© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/01 13. April 2001

 
Meldungen

Leopoldina will Wissenschaftskonvent

HALLE. Die Gelehrtengesellschaft Leopoldina setzt sich für die Gründung eines Nationalen Wissenschaftskonvents für Deutschland ein. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina verstehe ihre Rolle zunehmend als Vermittlerin eines Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, sagte Leopoldina-Vizepräsident Ernst-Ludwig Winnacker vergangen Freitag vor Eröffnung der diesjährigen Generalversammlung der Gelehrtengesellschaft in Halle. Der Wissenschaftskonvent sollte von Akademien und Wissenschaftsorganisationen getragen werden, erklärte Winnacker, der auch Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist. Hintergrund für das Anliegen seien auch die Diskussionen um BSE und Maul- und Klauenseuche, sagte der Akademiepräsident Benno Parthier. So habe die Leopoldina schon 1996 auf mögliche Folgen auch für die Bundesrepublik aufmerksam gemacht. Die Deutsche Akademie der Naturforscher wurde 1652 in Schweinfurt gegründet und gilt als eine der ältesten Gelehrtengesellschaften im deutschsprachigen Raum. Ihr gehören knapp 1.000 Mitglieder aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie aus rund 30 weiteren Ländern an.

 

Thüringer Sängerbund sorgt sich um Kulturleben

GERA. Der Thüringer Sängerbund befürchtet angesichts rigoroser Finanzkürzungen in den Kommunen eine Verarmung des kulturellen Lebens. Bedroht sei neben Museen und Theatern der gesamte Bereich der Amateurkunst, erklärte der Sängerbund in einer vergangene Woche veröffentlichten Resolution. Aktueller Anlaß sind die Haushaltsdebatten in Gera und Mühlhausen. Viele leistungsfähige Chöre in Thüringen seien in ihrer Existenz gefährdet. Es fehle Geld für geeignete Proberäume, Notenkäufe, Saalmieten, GEMA-Gebühren, für Weiterbildung und angemessene Honorierung der Chorleiter. Auch die Teilnahme an Wettbewerben und der Austausch mit ausländischen Partnerchören werde immer schwieriger.

 

Broschüre zur Absage der Sitte-Ausstellung

SCHKEUDITZ. Unter dem Titel "Das Sitte-Verbot. Katalog (k)einer Ausstellung zum 80. Geburtstag Willi Sittes. Texte, Bilder, Dokumente" ist im GNN Verlag eine Broschüre über die abgesagte Ausstellung zum Werk des mitteldeutschen Malers Willi Sitte im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg erschienen. Zu den Beiträgen, die ursprünglich im geplanten Katalog der Nürnberger Schau erscheinen sollten, gehören Aufsätze zum Politischen im Werk des Malers, zur Konzeption antiker Mythen bei Willi Sitte und zum "Selbstverständnis eines sogenannten "Staatskünstlers der DDR".

 

Turkmeniens Präsident verbietet West-Kultur

ASCHCHABAD. Der turkmenische Präsident Saparmurad Nijasow hat die westliche Musik- und Tanzkunst in seiner zentralasiatischen Republik als wesensfremd verboten. "Man darf nicht Kultur fördern, die an einem fremden Ort entstanden ist, man muß die Nationalkultur pflegen", sagte der autoritär herrschende Nijasow nach Unterzeichnung eines Erlasses über die Auflösung des Opern- und Ballett-Theaters in der Hauptstadt Aschchabad. Nach Angaben der Agentur Interfax wurden auch die Philharmonie, ein nationales Tanzensemble und Zentren für Schlager- und Zirkuskunst geschlossen. Statt dessen gründete Nijasow ein nationales Kulturzentrum, in dem "die Kultur und Kunst der Turkmenen" gepflegt werden sollen.


 
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