© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/01 27. April 2001

 
UMWELT
Die Klimakatastrophe gibt es doch
Volker Kempf

Für einen Journalisten ist die Welt eine Ressource, aus der sich Nachrichten machen lassen. Damit sich die Nachrichten auch gut verkaufen, müssen sie möglichst sensationell daherkommen. Sind der Sensationen nicht genug, übertreiben Journalisten mitunter maßlos. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Und so gab es in den achtziger/neunziger Jahren die phantastischsten Schreckenszenarien über die Klimakatastrophe, so daß man sie nur im Zustand der Hysterie glauben konnte. "So lügen Journalisten", bringt es Udo Ulfkotte mit einem aktuellen Buchtitel auf den Punkt. Doch zieht Ulfkotte aus den medialen Klimalügen Umkehrschlüsse, als ob aus einer Lüge Wahrheit würde, indem man sie schlicht ins Gegenteil verkehrt. Journalisten können es einfach nicht lassen, zu lügen. Ulf-kotte nämlich zieht das Fazit: Wir können mit dem Klima tun, was wir wollen, weil niemand sicher nachweisen kann, welche Folgen das hat. Begründung: Wir wissen nicht definitiv, ob eine Klimakatastrophe auf uns zu kommt und ob sie von Menschen gemacht ist.

Doch so einfach ist es nicht. Der faustische Mensch hat allen Grund, vor seiner eigenen Macht zu erschrecken; nach der Erfindung der Atombombe ist er in der Lage, die ganze Erde in Fieber zu versetzen. Orkane und die Ausbreitung der Wüsten nehmen jetzt schon deutlich zu. Wer enorme Macht besitzt, kommt nicht um die Frage herum, ob er nicht auch verantwortungsbewußt mit ihr umgehen muß.

Ein Quantum Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, schon gar nicht im Umgang mit der Natur. Ulfkotte mag sich mit der Spaßgesellschaft unter Hinweis auf Halbwahrheiten anderer aus der Verantwortung ziehen; der Weisheit letzter Schluß ist das sicher nicht.


 
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