© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/01 04. Mai 2001

 
Meldungen

Schweden gegen lange Übergangsfristen

STOCKHOLM. Schwedens Premier Göran Persson kritisierte in einem Interview mit dem Wiener Profil die Forderung von Deutschland und Österreich, im Rahmen der EU-Erweiterung eine siebenjährige Übergangsfrist für das Recht auf freie Niederlassung zu verankern. "Schweden ist gegen Übergangsfristen", meinte der amtierende EU-Vorsitzende. In diesem Zusammenhang halte er "die Ängste vor einem großen Zustrom an Arbeitskräften aus den neuen Mitgliedsländern für weit übertrieben". Der Sozialdemokrat rechnet aber damit, daß noch unter schwedischer Präsidentschaft ein Kompromiß ausgehandelt werden kann. "Man sollte dabei nicht übersehen, daß in den künftigen Mitgliedsländern gerade die Freiheit des Reisens und des Ansiedelns als einer der größten Vorteile für einen EU-Beitritt gesehen wird, nach all den Beschränkungen unter kommunistischer Herrschaft", sagte Persson.

 

16 Prozent der Polen wollen in EU arbeiten

WARSCHAU. Laut einer aktuellen Umfrage erwägt jeder dritte Pole, nach der EU-Erweiterung einen Arbeitsplatz in der Union zu suchen. 16 Prozent der Polen gaben in einer von der konservativen Zeitung Rzeczposipolita veröffentlichten Umfrage an, sie wollten nach dem EU-Beitritt dort auf Arbeitssuche gehen. Weitere 16 Prozent denken über diese Möglichkeit nach. Vor allem junge Polen, die am Beginn ihrer Berufs- und Hochschulausbildung stehen, hoffen auf eine Zukunft im Westen. Für 35 Prozent der 18- bis 24jährigen steht fest, daß sie in einem der Nachbarstaaten Arbeit suchen werden. Ein weiteres Drittel dieser Altersgruppe will darüber nachdenken. "In der EU sind die Bedingungen besser, außerdem weiß ich nicht, ob ich bei uns überhaupt eine Arbeit finde", zitiert Rzeczposipolita einen 19jährigen Abiturienten, der Informatik studieren will. 39 Prozent der 1.000 Befragten schlossen die Arbeitssuche im Westen dagegen kategorisch aus. Im März erreichte die Arbeitslosenquote mit 15,9 Prozent den höchsten Stand seit sechs Jahren.

 

Österreich ist Europas "Gewässer-Sorgenkind"

WIEN. Österreich liegt bei der ökologischen Qualität der Gewässer im europäischen Schlußfeld hinter Bulgarien und Estland. Das zeigt der letzte Woche vorgestellte "Europäische Gewässer-Index" der Umweltstiftung WWF. Darin wurde der Zustand der Flüsse, Seen und Feuchtgebiete in 16 europäischen Ländern untersucht. Bei der Gewässergüte schneidet Österreich gut ab, doch die Flüsse sind durch Regulierungen und Kraftwerke stark beeinträchtigt. Das Artensterben nimmt – wie in Belgien und Schweden – zu. Um die Vorgaben der EU-Wasserrahmen-Richtlinie zu erfüllen, müßten in Österreich bis 2015 jährlich 1.000 Kilometer Flüsse revitalisiert werden. Der Europäische Gewässer-Index schafft erstmals einen umfassenden Überblick über den ökologischen Zustand der Gewässer. Er untersucht die Bereitschaft der 16 Länder, die Vorgaben der EU- Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. 50 der 69 untersuchten Flußstrecken sind ökologisch mangelhaft – darunter auch die Mur und die Donau.

 

Zahl der Woche: 50.000 Informatiker aus Indien werden in diesem Jahr aus den USA in ihre Heimat zurückkehren. Ihre Ankunft verschärft die Lage auf dem Arbeitsmarkt, denn im Technikzentrum Bangalore machten binnen kurzer Zeit 70 IT-Firmen pleite. (Quelle: "Hindustan Times")


 
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