© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/01 01. Juni 2001

 
Blick in die Medien
Ideologiefrei
Ronald Gläser

Manche Menschen können nicht anders: Sie sind als Unternehmer geboren und suchen immer neue Möglichkeiten, ihre Kreativität und ihr Leistungspotential unter Beweis zu stellen. Zu diesen Vollblutunternehmern gehört Klaus Krone. Der Berliner Geschäftsmann hat den väterlichen Betrieb zu einer Hightech-Firma umgestaltet. Als Krone an Jenoptik verkauft wurde, wurde ihm ein Vorstandsposten in dem Konzern zugebilligt. Aber als zweiter Mann hinter Lothar Späth wurde er offenbar nicht richtig glücklich und wandte sich neuen Aufgaben zu: als ehrenamtlicher Unternehmensberater für Firmengründer, als Investor in Hochtechnologie-Firmen, auch als Honorarkonsul. Jetzt soll er Aufsichtsratvorsitzender des Springer-Verlages werden. Neben ihm soll ein anderer Berliner Unternehmer (italienischer Herkunft) in dieses Gremium aufgenommen werden: Giuseppe Vita, der langjährige Leiter des Schering-Konzerns. Die Umstrukturierung an der Spitze des Springer-Konzerns ist symptomatisch für die Politik des neuen Konzernchefs Matthias Döpfner. "Ideologiefrei" heißt das Zauberwort. Döpfners Hauptinteresse besteht in Umsatz und Gewinn. Weltanschauung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Deswegen muß auch Bernhard Servatius, der bisherige AR-Vorsitzende, weichen. Servatius war vielleicht Antifa-Kreisen ein Dorn im Auge, kann aber kaum als rechts gelten. Trotzdem waren seine moderat-konservativen Ansichten schon zuviel für die neue Springer-Linie. Ende des Jahres muß er gehen.


 
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