© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/01 08. Juni 2001

 
Zeitschriftenkritik: Vision 2000
Das Prinzip Schöpfung
Werner Olles

Als "Medium, das Mut zu einem christlichen Leben machen will und Christen Orientierung zu bieten versucht" erscheint Vision 2000 sechsmal jährlich. Herausgegeben wird die Zeitschrift von einem gleichnamigen Verein, der außer Spenden von Mitgliedern und Freunden keinerlei staatliche oder kirchliche Subventionen erhält. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunktthema, das unter den Gesichtspunkten des katholischen Glaubens breit diskutiert wird. Die Themen der letzten Hefte lauteten beispielsweise: "Gott oder Mammon?", "Jugend – hoffnungsvoller Aufbruch", "Das Alter – Zeit der Vollendung", "Maria", "Ein Jahrhundert der Märtyrer", "Zur Freiheut berufen" und "Geschaffen als Gottes Abbild".

Dabei scheut sich die Zeitschrift nicht, "heiße Eisen" anzupacken, wenn sie politisch völlig unkorrekt dem "Gender-Feminismus" der UNO vorwirft, als Vorreiterin internationaler sozialdemokratischer Politik durch die Propagierung der Abtreibung und die Gleichstellung aller erdenklichen Lebensstile und Lebensgemeinschaften als letztes Ziel die Zerstörung der Familie anzustreben, weil Familie, Mutterschaft und Heirat angeblich die Ursachen für die Unterdrückung der Frau seien. So kennt der "Gender-Feminismus" inzwischen sage und schreibe 13 verschiedene Geschlechter vom biologisch weiblichen Wunschmann mit homosexueller Orientierung oder ohne über die biologisch männliche Wunschfrau bis hin zum Zwitter und Transvestiten. Was früher noch als schwere Geisteskrankheit galt, ist heute unter der Fahne der Selbstverwirklichung und einer vermeintlichen Freiheit, die die christliche Wahrheit des Lebens schon lange nicht mehr zur Kenntnis nimmt und das Lustprinzip menschlicher Sklaven dem Realitätsprinzip der von Gott erschaffenen Welt und ihrer inneren Wesensgesetze vorzieht, zur perversen Selbstverständlichkeit geworden.

Ob nach der Homo-Ehe nun als nächster Schritt die Single-Ehe folgen wird, wie eine Karikatur in Vision 2000 es dem Leser satirisch präsentiert, mag einmal dahingestellt sein, aber daß die "Kultur des Todes" zumindest in den reichen Industrieländern des Nordens ihren Siegeszug unbeirrt fortsetzt, ist nicht nur am Beispiel der jüngst in den Niederlanden verabschiedeten Euthanasiegesetze ablesbar. Gegen diese absurde Mentalität hat die katholische Kirche weltweit zu einer "Kultur des Lebens" aufgerufen, die ungebrochen den Wert der Familie und den Wert des Lebens verteidigt.

Sehr erfreulich ist auch, daß die Zeitschrift zur sogenannten "Ausländer-Problematik" eine klare Stellung bezieht, indem sie feststellt, daß derjenige, der eine Überfremdung im eigenen Land erlebe, deswegen noch lange nicht als "Rassist" bezeichnet werden dürfe, da Rassisten von der Überlegenheit ihrer Rasse und der Unterlegenheit fremder Rassen ausgingen. Dies treffe jedoch auf die überwiegende Mehrzahl jener Bürger, die sich durch immer mehr ausländische Zuwanderer in ihrer angestammten Heimat bedrängt fühlten, überhaupt nicht zu.

Verein "Vision 2000". Elisabethstr. 26, A –1010 Wien. Spenden sind willkommen.


 
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