© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/01 08. Juni 2001

 
Englisch dominiert
Jörg Fischer

Mit dem Schulunterricht in Fremdsprachen wird in Europa in sehr unterschiedlichen Klassenstufen begonnen. Das geht aus einem Ende Mai veröffentlichten Bericht von Eurostat hervor, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg. Untersucht wurde die Situation im Schuljahr 1998/99, und zwar nicht nur in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, sondern auch in den EU-Beitrittsländern und bei den Mitgliedern der europäischen Freihandelszone EFTA.

In Luxemburg, Norwegen und Malta ist schon für Grundschüler das Erlernen einer Fremdsprache Pflicht. In Frankreich und Großbritannien, in Island, Bulgarien, Polen und Slowenien dagegen beginnt der Fremdsprachenunterricht erst nach dem elften Lebensjahr, im flämischen Teil Belgiens sind Fremdsprachen sogar erst für Zwölfjährige Pflichtstoff. Die mit Abstand am häufigsten unterrichtete Sprache ist Englisch. In Deutschland wird der EU-Statistik zufolge in der Regel ab dem zehnten Lebensjahr die erste Fremdsprache gelernt – für 94 Prozent der Schüler ist das Englisch.

Insgesamt steht Englisch in der gesamten EU und EFTA für mehr als 90 Prozent aller Sekundarstufenschüler auf dem Stundenplan, in Luxemburg sind es in der Sekundarstufe I allerdings nur 53 Prozent. Hier werden zunächst Französisch (97 Prozent) und Deutsch (96 Prozent) unterrichtet. In Belgien lernen nur etwa 40 Prozent der Schüler in der Sekundarstufe I Englisch, statt dessen dominiert für französisch- und flämischsprechende Kinder die Sprache der jeweils anderen Volksgruppe. In der Sekundarstufe II wird dann aber fast zu 100 Prozent Englisch unterrichtet.

Französisch ist in den 15 EU-Staaten nur für 33 Prozent der Schüler die erste Fremdsprache, Deutsch lernen gar nur 13 Prozent als Hauptfach. Sehr beliebt ist Französisch – außer in Luxemburg und Flandern – mit 81 Prozent in Griechenland, wo zugleich 99 Prozent der Schüler in der Sekundarstufe I Englisch lernen. Deutsch wird am häufigsten in Dänemark unterrichtet: 60 Prozent lernen es in der Sekundarstufe I und sogar 83 Prozent in der Sekundarstufe II. In beiden Stufen ist Englisch aber für alle Schüler ein Pflichtfach.

In den EU-Kandidatenländern ist Englisch weniger dominant. In Ungarn lernen nur 33 Prozent der Schüler Englisch als erste Fremdsprache – 36 Prozent wählen Deutsch. In der Tschechei beträgt dieses Verhältnis 54 zu 46 Prozent, in der Slowakei 58 zu 53 Prozent. Französisch dominiert mit 80 Prozent in Rumänien. In Zypern liegt es mit sogar 100 Prozent gleichauf mit dem Englischen.


 
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