© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Meldungen

Gewaltbereitschaft verunsichert Polizei

ZÜRICH. "Die Jugend probt den Ethno-Krieg" – unter diesem Titel berichtete die Züricher Weltwoche kürzlich über Rassenkonflikte in der Schweiz. In vielen Städten würden sich Schweizer Jugendliche und junge Ausländer Schlägereien liefern. Erzieher, Sozialarbeiter, Polizisten seien wegen der Gewaltbereitschaft "verunsichert". In St. Gallen etwa schlugen fünfzig Skinheads und Afrikaner aufeinander ein, bis sie von der Polizei getrennt wurden. "Es war beängstigend", wird der Einsatzleiter der Polizei zitiert. "Früher ging es um den Sieg, nicht um die Vernichtung des Gegners", klagte Giancarlo Jannuzzi, der in Basel die Gewaltpräventionsstelle "Hau den Lukas" betreibt. Ein neues Phänomen habe man kürzlich in Daniel Fohrlers TV3-Sendung erleben können. Da saßen zwei junge Albaner, und sie "hatten nichts zu bieten außer nationalistische Sprüche, sexistische Ausfälligkeiten und die Überzeugung, wer eine Provokation einstecke, ohne zurückzuschlagen, sei ein Schlappschwanz. Angesichts von soviel Machismo sind die Schweizer Jugendlichen verunsichert", erklärte Jannuzzi. Daheim und in der Schule werde ihnen widersprochen, wenn sie machistisch auftreten. Gleichzeitig erleben sie, wie Schweizer Mädchen genau solche Machos aus der Türkei oder aus dem Kosovo anhimmeln. "Junge Schweizer fühlen sich oft ebenso fremd wie die Albaner".

 

Linksregierung hinterläßt Etatloch

ROM. Wegen der Ausgaben der Regionen und des Gesundheitsministeriums, die höher als erwartet ausgefallen seien, meldete letzte Woche das italienische Schatzministerium ein Manko in Höhe von zehn Billionen Lire (11,1 Milliarden Mark). Das siegreiche Bündnis "Haus der Freiheiten" von Silvio Berlusconi warf der amtierenten Links-Regierung daher Verantwortungslosigkeit vor. "Die Regierung Amato muß sich bei den Italienern entschuldigen. Man kann auch die wirtschaftlichen Ziele verfehlen. Es ist aber verantwortungslos, das Problem einer neuen Regierung zu überlassen, ohne die Wähler darüber informiert zu haben", sagte der Wirtschaftsexperte des Mitte-Rechts-Blocks, Renato Brunetta. "Die neue Regierung wird allerdings hart arbeiten müssen, um die Staatsverschuldung einzudämmen. Man wird zumindest dieses Jahr die Ausgaben einschränken und die Ausgaben für die Renten reduzieren müssen. Erst im kommenden Jahr wird man mit den großen Infrastrukturarbeiten starten können. Nur so kann man im Jahr 2003 das Defizit auf Null senken", meinte Brunetta.

 

Frankreich führt Vaterschaftsurlaub ein

PARIS. In Frankreich will ab 2002 einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub einführen. Die Regierung will damit das Familienleben fördern und eine Angleichung der Rollen von Mann und Frau erreichen. Die Kosten werden von Familienministerin Ségolène Royal auf umgerechnet 210 Millionen Mark pro Jahr veranschlagt. Bisher gab es drei Tage Vaterschaftsurlaub. Royal erklärte, daß in Frankreich jährlich 20.000 Kinder geboren werden, die von ihren Vätern nicht als leibliche Kinder anerkannt werden. In Dänemark gibt es einen Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen, in Finnland drei Wochen, in Schweden einen Monat.

 

Roma demonstrierten gegen Roma-Führer

BUDAPEST. Am 7. Juni demonstrierte der Verband der Roma in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) gegen den Organisator der Roma- Asylanten in Straßburg, József Krasznai. Ihm wird vorgeworfen, die ungarischen Zigeuner mit Scheinproblemen zur Auswanderung verführt zu haben. "Wir wollen der Verunglimpfung der ungarischen Zigeuner durch Krasznai ein Ende bereiten und die Auswanderung stoppen, denn die Pobleme müssen hier im Lande gelöst werden", sagte Krisztián Lakatos, der Initiator der Demonstration.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen