© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Leserbriefe

Zu: "Berechtigtes Mißtrauen" von Ivan Denes, JF 24/01

Gerechtigkeit auch für Deutsche

Seit Monaten spricht man über die Entschädigung ausländischer Zwangsarbeiter. Die meisten von ihnen sind schon unter Adenauer entschädigt worden. Wenn es nicht geschah, liegt es vermutlich fast ausschließlich an den korrupten Regierungen und Organisationen der betreffenden Länder.

Frauen, sogar Kinder wurden nach Sibirien verschleppt, und Millionen deutscher Kriegsgefangener haben bis 1955 Zwangsarbeit geleistet. Viele verloren dabei ihr Leben. Die Soldaten, die heimkehrten, erhielten ab 1948 eine D-Mark pro Tag Zwangsarbeit, ab 1947 zwei Mark pro Tag Zwangsarbeit.

Angesichts der Milliarden, die für Ausländer ausgegeben werden sollen, die vielfach unter den gleichen Bedingungen arbeiteten wie die Deutschen, ist die bisherige Entschädigungspraxis für unsere Landsleute ein Trinkgeld. Wir aber fordern Gerechtigkeit für alle deutschen Zwangsarbeiter.

Dr. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zu: "Europäische Union" von Bernd-Thomas Ramb, JF 23/01

Normales Denken

Glaubten Schröder und Fischer allen Ernstes, andere europäische Politiker würden ihre Visionen einer Föderation mittragen? Nie und nimmer! Die NOZ zitierte Jospin: "Ich hoffe auf Europa, aber ich bleibe meiner Nation verbunden". Was nichts anderes heißt als: Erst kommt Frankreich und dann Europa. Ein völlig normales Denken und Handeln außerhalb der Grenzen Deutschlands.

Michael Borgelt, Osnabrück

 

 

Zu: "Ungeschick plus Feigheit" von Richard Stoltz, JF 23/01

Verhängnisvolle Europapolitik

Was stellt Schröder denn zum Schaden für Deutschland noch alles an? Nach dem Versagen beim Asylrecht, dem Schwulengesetz und der verkorksten Steuer- und Rentenreform, deren böse Folgen sich schon abzeichnen durch hohe Inflation und Euroverfall, nunmehr auch ein dilettantisches, kleinkariertes Verhalten in der Außenpolitik, wie der jüngste Besuch in Österreich überdeutlich zeigte. Von seiner für unser Land verhängnisvollen Europapolitik ganz zu schweigen.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: "Der amerikanische Feind" von Alain de Benoist, JF 23/01

Realitätsferne Polemik

Als neuer Abonnent der JF möchte ich Ihnen zuerst danken für die vielen guten Artikel, die ich in den ersten vier Ausgaben der JUNGEN FREIHEIT bisher gelesen habe. Um so enttäuschter bzw. entsetzter war ich über den Artikel Ihres ständigen Mitarbeiters Alain de Benoist. Ich fühlte mich direkt in tiefste DDR-Zeit zurückversetzt. Artikel dieser Art veröffentlichten damals z.B. das Neue Deutschland und die Junge Welt.

Wie peinlich die – natürlich politisch korrekte – Israelschelte! Am gleichen Abend starben 20 junge Menschen bei einem irrsinnigen Anschlag. Da wird von israelischer Repression geschrieben. Dabei sollte man doch einmal bedenken, daß in den 14 Tagen des einseitigen Waffenstillstandes 41 Israelis durch Palästinenser umgebracht wurden. Auch die billige Polemik gegen Amerika ist realitätsfern. Wie sähe es in unserer Welt aus ohne die letzte einigermaßen intakte Supermacht?

Tobias Braun, Oelsnitz

 

 

Zu: "Kreuz des Verdienstes" von Steffen Königer, JF 23/01

Ohnmacht des Einzelnen

Wie sich die sogenannte politische Elite aus Parteien und Verbänden das Bundesverdienstkreuz gegenseitig umhängt, entbehrt einerseits nicht einer gewissen Komik, verdeutlicht andererseits aber auch die Ohnmacht des einzelnen Bürgers, auf diese Praxis Einfluß zu nehmen. Das Vorschlagsrecht auf Gegenseitigkeit wird sicher erst dann geändert werden, wenn alle Angehörigen dieser No(r)menklatura und sonstigen Günstlinge das Band am Halse haben. Bloß: wer will es dann noch haben?

Meine Verehrung und meinen Respekt der hessischen Bürgerin Gigi Romeiser, die nach dem Bekanntwerden der Begründung für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Michel Friedman den ihr vor zehn Jahren verliehenen Orden zurückgegeben hat.

Klaus Hoffmann, Berlin

 

An eigenen Worten messen

Als Herr Friedman mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, war seine öffentliche Reaktion eine Überlegung, ob auch alle übrigen Träger seiner Vorstellungswelt entsprechen. Die Diskussion über eine qualifizierte Trägerschaft hat er nun einmal losgetreten, in der Annahme, daß er ja grundsätzlich keinen Filter für seine Gedankengänge benötigt. Seine Meinung über seine deutschen Mitbürger liegt so bloß, daß er seinen Haß auf sie nicht verbergen kann. Herr Friedman kann nicht nur über sein äußeres Erscheinungsbild beurteilt werden, sondern er muß sich auch an seinen gesprochenen und geschriebenen Worten messen lassen.

Wer aber, wie Herr Friedman, deutschen Menschen den guten Willen zu einem friedlichen Zusammenleben nehmen will, darf sich nicht wundern, wenn er wörtlich genommen wird. Herr Friedman sollte davon ausgehen, daß eben die Deutschen, die von diesem guten Willen beseelt sind, ein unendliches Schamsyndrom haben: den Holocaust. Die Deutschen selbst haben die sittliche Aufgabe, ihn nie zu vergessen, und die meisten tun es auch nicht. Wer aber immer wieder Salz in die Wunden reibt, darf sich nicht wundern, wenn der so Behandelte auch einmal aufschreit.

Herbert Gassen, Bruchköbel

 

 

Zu: "China im Schwebezustand" von Bernd-Thomas Ramb, JF 23/01

Kein uneingeschränkter Segen

Die JF bringt bei Politik und Kultur hervorragende, dem "Zeitgeist" widersprechende Beiträge. Wenn sich dort einmal Ungenauigkeiten einschleichen, so ist dies verzeihlich, denn Zeitungsleute arbeiten unter ungeheurem Zeitdruck. Berichte über Technik, Wirtschaft und Ökologie jedoch sind im Tenor des Zeitgeistes gehalten. So auch beim Thema Transrapid, dessen gesamtes Umfeld mitzubetrachten ist:

Bei hohen Geschwindigkeiten bestimmt der Luftwiderstand den Energiebedarf. Ein Zug verbraucht bei 250 Stundenkilometern etwa 50 Prozent mehr Energie als bei 200. Bei 300 oder 400 Stundenkilometern steigt der Bedarf exponentiell an. Können wir uns diesen Energieverbrauch angesichts der Erwärmung unserer Atmosphäre noch erlauben? Kann China überhaupt aufgrund seiner Infrastruktur an Kraftwerken und Stromverteilung Verbraucher mit Megawatt-Spitzenbedarf versorgen, und wie werden solche Energiemengen erzeugt?

Für ein bevölkerungsreiches Land wie China wäre es vordringlich, mit den Geldern für den Transrapid das vorhandene Schienen-System auszubauen, das noch erhebliche Reserven besitzt.

Ist bekannt, daß bei dem Transrapid-System technisch bedingt nur etwa sechs Züge pro Stunde verkehren können? Die Franzosen sind in der Lage, in Spitzenzeiten 17 TGV-Züge pro Stunde über eine Strecke zu bringen!

Im Ruhrgebiet den Milliarden verschlingenden Metrorapid zu bauen ist unverantwortlich; man sollte mit diesem Geld den heutigen Nahverkehr verbessern. Bisher ist nichts verlautet, wieviel deutsche Steuergelder in China versickern dürften. Es wird spannend werden, sowohl in China wie im Ruhrgebiet!

Udo Knau, Minden

 

 

Zu. "Die Einwanderungsfalle" von Frank Dietrich, JF 23/01

Totalitäre Propaganda

Was die pausenlose Desinformation, Täuschung und Lügen hinsichtlich der tatsächlichen Probleme und Absichten der Zuwanderung betrifft, so wird hier die totalitäre Propaganda der braunen und roten Diktatur inzwischen bei weitem übertroffen. Ziel ist aus antideutschem Selbsthaß die Zerstörung von Nation, Staat, Gesellschaft und Demokratie nach dem bekannten Muster: "Wollt Ihr die totale Zuwanderung?" Kein Wort über die faktisch mehr als fünf Millionen Arbeitslosen, nichts über die extreme Ausländerkriminalität, weiterhin Tabuisierung und Verschweigen des mittlerweile millionenfachen Asylmißbrauchs und Asylbetrugs. Für diese besondere Art linken "Gutmenschentums" – man kann auch von einer besonders widerwärtigen Kriminalität sprechen – haben wir allein in den letzten zehn Jahren mehr gezahlt als in fünfzig Jahren Wiedergutmachung. Selbst das ist offenbar kein moralischer Skandal! Denn es hat System – geht es doch bei der fanatisch geforderten und geförderten Massenzuwanderung letztlich um die Abschaffung unserer Nation.

Dr. Gerhard Schwarz, Bonn

 

Die Regierung schaut zu

Dem Autor ist zu danken für die umfassende und klare Darstellung der Probleme. Dem Artikel ist weite Beachtung zu wünschen. Immer wieder muß man leider feststellen, daß der Innenminister Schily falsch zitiert wird. Er hat die Bemerkung "Das Boot ist voll" nie gemacht. Der ehemalige innenpolitische Sprecher der SPD mußte nach der Amtsübernahme zur Kenntnis nehmen, daß der Umfang der Einwanderung und auch die Anzahl der sich in Deutschland aufhaltenden Ausländer nicht mehr erfaßbar sind. Schuld daran waren nicht nur die illegale Zuwanderung, sondern auch das häufige, wenn nicht massenweise "Abtauchen" von ausreisepflichtigen Asylbewerbern und der illegale, ohne vorgeschriebenes Visum erfolgende Familiennachzug. Dies führte zu seinem Diktum: "Die Grenzen der Belastbarkeit sind überschritten".

Wenn man schon für diese Aussage eine Metapher benutzen will, dann: "Das Boot ist überladen, es droht zu sinken".

Das Schlimme, das Unverständliche, ja das Unverantwortliche ist, daß die Feststellung Schilys zunächst überhaupt keine Reaktion nach sich gezogen hat. Inzwischen gibt es zwar eine Zuwanderungskommission, es steht jedoch in den Sternen, ob ihre Empfehlungen noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden. Das Boot ist im Begriff zu sinken, unsere Regierung schaut zu.

Dr. Friedrich Löffler, Wesseling

 

Zu "Eine Utopie aus dem Labor" von Dieter Stein, JF 22/01

Lebenstüchtige Leute verheizt

Wenn der Bundespräsident meint, "daß der Staat menschliches Leben ab der Zellverschmelzung zu schützen habe", sollte er, abgesehen von einer Reform des Paragraph 218, auch an die Wehrpflicht (grundgesetzwidrig nur für Männer) denken. Kraft dieser bemächtigt sich der Staat voll erwachsener, lebenstüchtiger Leute und schickt sie, wie schon ins Kosovo, nach (grund- und strafgesetzwidriger) Umwandlung der Bundeswehr in eine Angriffsarmee künftig nach Absurdistan, wo er von ihnen erwartet, daß sie im Extremfall ihr Leben für Interessen geben, die nicht die ihren sind.

Eberhard Koenig, Baiern

 

Zu: "Gegen Orthodoxie und Kirchentum" von Wiebke Detlefs, JF 22/01

Halt und Trost

Daß die JF Paul Gerhardts gedachte, war eine große Überraschung und hat mich sehr gefreut. Dies um so mehr, da ich von keiner anderen Zeitung oder Schrift erfuhr, die an diesen herausragenden Mann erinnnern wollte – schon gar nicht von seiten der evangelischen Kirche.

Die wunderbaren Lieder Gerhardts sind auch heute noch von ganz besonderem Wert und können Halt und Trost bieten. Ich war in den harten Zeiten unserer Generation froh, viele einst gelernte Verse mir bewahrt zu haben.

Hildegard Reif, Neckargemünd

 

Zu: "Hoffnungsloser Fall" von Lothar Höbelt, JF 22/01

Kein Vorbild für Anständige

Ausgerechnet der Mann, der zu einem "Aufstand der Anständigen" glaubt aufrufen zu dürfen, womit er sichtlich zuerst seine Parteigänger meint, benimmt sich im Falle seines Wien-Besuches höchst unanständig, stellt ihn als herablassende Gunstbezeugung dar und zeigt, daß ihm offenbar mehr an der Internationale als am Ruf seines Landes liegt. Man stelle sich vor, Kanzler Schüssel führe nach Berlin und machte nicht zuerst Herrn Schröder seine Aufwartung und setzte, wie der deutsche Kanzler, noch einen Trumpf auf das Geschehene: neue "Sanktionen" wären wohl fällig. Es ist eine Chuzpe, unter solchen Umständen von einem "Neuanfang" zu reden. Für mich ist solche Kanzlerschaft bauernschlaues Glücksrittertum ohne jedes Feingefühl für Menschen und ihre Bedürfnisse. Niemand muß sich wundern, wenn die wackeren Österreicher von soviel Arroganz, die ihr Kanzler fein zu übersehen sich bemüht, ihre Meinung von den "Piefkes" bestätigt sehen dürften, und es würde nicht überraschen, wenn alsbald vom "Grökaz" die Rede wäre. Nein, Herr Bundeskanzler – ein Vorbild für Anständige war Ihr Wiener Auftritt nicht!

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau

 

Zu: "Ihre Haltung war beispielhaft", Interview mit Ewald von Kleist, JF 21/01

Probleme lange verkannt

Mit einem Attentat auf Hitler im Jahre 1944 eine Verbesserung für Deutschland zu erreichen, war von Anfang an eine Fehlspekulation gewesen, denn es fehlte ein Konzept und eine größere Unterstützung des Volkes. Über die Haltung des Herrn von Stauffenberg und seiner Mitverschwörer kann man unter den gegebenen Umständen auch anderer Meinung sein als "beispielhaft".

Der deutsche Adel und einflußreiche Leute, die später gegen Hitler in Opposition gingen, hätten am Ende der Weimarer Republik mehr für ihr Land tätig werden müssen! Doch drückte diese Kreise die Armut und Aussichtslosigkeit der Bevölkerung wohl nicht so sehr wie das einfache Volk. Vielleicht blieben sie deshalb untätig und überließen Hitler den Kampf gegen den Kommunismus. Dadurch, daß Hitler die Revision des Versailler Vertrages versprach und einhielt, erreichte er die Stimme der Mehrheit.

Bereits bevor sich die Nationalsozialisten etabliert hatten, waren schon viele Personen des Adels usw. in Schlüsselstellungen von Heer, Verwaltungen und Außenministerium tätig. Von diesen Positionen aus betrieben einige Subversion gegen die Regierung – und letztendlich gegen das deutsche Volk – von Anfang an bis über die ganze Kriegszeit.

Otto E. K. Meyer, Essen

 

Problematische Wendung

Immer wieder begegnet einem die Wendung vom Dritten Reich als einem "Verbrecherstaat". Etwas sträubt sich in mir, wenn dieser Begriff fällt. Kann es so etwas wie einen "Verbrecherstaat" bzw. eine "verbrecherische Regierung" überhaupt geben? Handelt eine Regierung nicht nach Gesetzen, die sie sich selbst gegeben hat?

Die Gesetze könnten also verbrecherisch sein. Doch wer beurteilt das? Setzt man eine höhere moralische Instanz auf der Menschheitsebene, so müßte sich diese eine Unfehlbarkeit zulegen, die ihr als selbst Menschenwerk nicht zukommt. Und bezieht man sich auf Gott, so hat Jesus das moralisierende Richten abgelehnt, da wir als Menschen alle erlösungsbedürftig sind und uns nicht übereinander erheben sollen.

Heinz-Jürgen Reith, Marburg


 
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