© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/01 13. Juli 2001

 
Bleiberecht für alle!
Rita Süssmuth mit Günther Beckstein in eine Reihe gestellt
Christian Vollradt

Rita Süssmuth, seit vielen Jahren selbstlos im Einsatz für Multikultur und eine CDU mit menschlichem Antlitz, hat für den Bericht der von ihr geleiteten Zuwanderungskommission der Bundesregierung am vergangenen Mittwoch von unerwartetet Seite Prügel bezogen: zwei Dutzend Mitglieder der Initiative "Kein Mensch ist illegal" belagerten ihr Wahlkreis-Büro in Göttingen – ausgerechnet an eben jenem Mittwoch. Ein seriös gekleideter junger Herr hatte an der Tür der CDU-Kreisgeschäftsstelle geklingelt und um Einlaß ersucht, ihm folgend enterten dann nach alter "Seeteufel"-Manier die zuvor camouflierten Demonstranten das Gebäude. Von der völlig verdutzten Büroleiterin forderten sie die Freigabe des Faxgerätes, mit dem sie ein Schreiben gegen die "gnadenlose Ausgrenzungs- und Abschiebepolitik" versenden wollten. Frau Süssmuth mußte es schmerzen, daß sie damit in eine Reihe mit ihrem unionsinternen Widersacher Beckstein gestellt worden war, der von den gleichen lautstarken Protestierern wenige Wochen zuvor in Göttingen als Rassist gebrandmarkt worden war. Welche Ungerechtigkeit!

Das "Bleiberecht für alle" – so das Motto der Aktion – wandten die CDU-Mitarbeiter allerdings nicht auf die Besetzer an, sondern alarmierten die Polizei, die dem Spuk nach einer knappen Stunde ein Ende bereitete. Ausgerüstet waren die ungebetenen Gäste übrigens mit Sekt und Neger-,Verzeihung: Schokoküssen; wie passend – kein Mensch ißt illegal!


 
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