© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/01 27. Juli / 03. August 2001

 
Meldungen

David Irving verliert auch die Berufung

LONDON. Der Geschichtsautor David Irving (63) hat ein von ihm angestrengtes Verleumdungsverfahren auch in der Berufung verloren. Drei Lordrichter lehnten es vorigen Freitag in London ab, das Verfahren neu aufzurollen, an dessen Ende Irving im vergangenen Jahr als "aktiver Holocaust-Leugner, Antisemit und Rassist" bezeichnet worden war. Er muß nun die Kosten der Verteidigung in Höhe von umgerechnet über sechs Millionen Mark tragen. Irving hatte dies mit einer Klage gegen die US-Historikerin Deborah Lipstadt selbst herbeigeführt. Lipstadt hatte ihn in ihrem 1994 erschienenen Buch "Denying the Holocaust" (Die Leugnung des Holocaust) als "Hitler-Bewunderer" und "einen der gefährlichsten Sprecher für die Leugnung des Holocaust" bezeichnet. Irving warf ihr vor, mit dieser vernichtenden Beurteilung seinen Ruf zerstört zu haben, so daß nun kein großer Verlag mehr seine Bücher herausgeben wolle. In seiner Urteilsbegründung bezeichnete das oberste britische Zivilgericht Irvings Wissen über den Zweiten Weltkrieg als "beispiellos". Unstrittig sei aber auch, daß er die Verbrechen der Nationalsozialisten systematisch verharmlose und dafür auch vor der Fälschung von Fakten nicht zurückschrecke.

 

Jürgen Becker erhält Uwe-Johnson-Preis

NEUBRANDENBURG. Der Kölner Schriftsteller Jürgen Becker erhält in diesem Jahr den mit 25.000 Mark dotierten Uwe-Johnson-Preis. Mit dem Preis soll an das Schaffen von Uwe Johnson (1934–1984) erinnert werden, der in in seinen Romanen unter anderem das Auseinanderleben der Menschen in beiden deutschen Staaten nach 1945 beschreibt. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft und dem Neubrandenburger Nordkurier vergeben. Der 69jährige Becker erhält den Preis für seinen Roman "Aus der Geschichte der Trennungen". Darin beschreibt er detailliert den Einfluß der verschiedenen politischen Systeme auf das Leben der Menschen. Der Preis wird am 29. September anläßlich der Uwe-Johnson-Tage in Neubrandenburg übergeben.

 

Erstes "Cybernarium" in Darmstadt geplant

DARMSTADT. Den weltweit ersten Erlebnispark mit virtueller Realität plant das Fraunhofer-Institut für grafische Datenverarbeitung (IGD) in Darmstadt. Das "Cybernarium" soll eine Mischung bieten aus Bildung, Abenteuer und Industriemarketing, sagte Stefan Müller vom IGD am Freitag. Zur Zeit verhandele das Institut mit mehreren Städten und Investoren. Der Zeitplan sieht die Eröffnung des "Cybernariums" im Sommer 2004 vor. Herzstück der Anlage soll ein Kuppelbau werden, in dem rund 200 Besucher in virtuelle Welten eintauchen können. Außerdem stehen Simulatoren für eine "Testfahrt" bereit, mit denen sich Piloten, Kapitäne oder Ärzte auf ihren Beruf vorbereiten. Ausgestattet mit einem Datenhelm können berühmte oder schwer zugängliche Orte aufgesucht werden wie der Dom von Siena, die Dunhuang Höhle in China, der Weltraum oder Unterwasserregionen. Bei der Umsetzung baut Müller auf die Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft. Das "Cybernarium" erfülle einen Bildungsauftrag, da es auf spielerische Weise an neue Techniken heranführe. Die Planungskosten setzt er mit zwei Millionen Mark an, die Umsetzung werde knapp 100 Million Mark kosten.


 
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