© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/01 27. Juli / 03. August 2001

 
Leserbriefe

Zu: "Eine neue Lebenslüge"von Michael Wiesberg, JF 29/01

Staatszerstörende Einwanderung

Daß sich die PDS mit ihren maßlosen, staatszerstörenden Einwanderungsrichtlinien ein neues, dankbares Stimmvieh ins Land holen will, kann kaum verwundern. Die ähnlichen Vorstellungen der Grünen dagegen zeigen die ganze Schizophrenie ihrer Parteiführung. Logischerweise schädigen und belasten allein menschliche Aktivitäten die Umwelt; das Ziel einer Partei, deren anfänglich einziges und noch heute angebliches Hauptanliegen der Umweltschutz ist, müßte es also sein, die Menschenmassen hierzulande und, überspitzt, weltweit zu vermindern. Stattdessen tut sie alles, um dieses Land mit Immigranten vollzustopfen, die nolens volens zur Schädigung der Umwelt beizutragen.

Eberhard Koenig,Baiern

 

 

Zu: "Einfach die Wahrheit sagen" von Angelika Willig, JF 29/01

Selbsttötung ist besserer Begriff

"Selbstmord" – ich bin entsetzt, wie herz- und instinktlos, zumindest aber gedankenlos mit diesem abwertenden und völlig unzutreffenden Wort umgegangen wird. "Mord" heißt bekanntlich die (heimtückische) Tötung eines anderen Menschen gegen dessen Willen. "Selbstmord" ist deshalb von sich aus widersinnig.

Für den freiwillig gewählten Tod stehen im allgemeinen Sprachgebrauch die Bezeichnungen "Selbsttötung" oder "Freitod" zur Verfügung, so daß man nicht unbedingt auf den wissenschaftlichen Ausdruck "Suizid" verfallen muß, der häufig bei Kriminalfällen verwendet wird.

Zum Freitod von Hannelore Kohl möchte ich nur jeden beglückwünschen, der, wie die Gattin unseres ehemaligen Bundeskanzlers, mutig und entschlossen genug ist, als hoffnungslos kranker und verzweifelter Mensch seinem Leben eine Ende zu setzen, bevor er in Schmerzen, Verwirrtheit und/oder Entstellung völlig der Würdelosigkeit verfällt.

Ludwig Schmidt,

Eggstätt/Chiemgau

 

Veränderte Gesellschaft

Als Werther in Goethes Roman nach seinem Lebensende zum Schluß beerdigt wird, schließt Goethe sein Werk mit dem lapidaren Satz: "Kein Geistlicher hat ihn begleitet", um damit die damalige gesellschaftliche Ächtung der Selbstmörder zu signalisieren. Nichts ist erhellender für die geistige Situation unserer Zeit als die Begleitumstände des Todes der Hannelore Kohl. Für die protestantische Selbstmörderin, die sich zeit ihres Lebens nicht in den Vordergrund gedrängt hat, wird im Dom zu Speyer staatsaktähnlich ein Requiem zelebriert. Man sieht, wohin sich die Gesellschaft und die beiden großen Kirchen seit Werthers Zeiten entwickelt haben.

Hermann Schubart, Marburg

 

 

Zu: "Fehlende Visionen", Interview mit Christian Käs, JF 29/01

Schwer nachvollziehbar

Die Aussage des Landesvorsitzenden Käs, mit den Kernthemen der Republikaner an die Öffentlichkeit zu gehen, hat mich sehr verwundert, war doch Käs Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Kernkompetenz".

Als bei der Kommunalwahl in Baden-Württemberg im Herbst 1999 erkennbar wurde, daß ganze Wählerschichten der Republikaner wegbrachen, berieten sich die REP-Landtagsabgeordneten auch mit externen Beratern. So wurde festgestellt und beschlossen, daß wir Republikaner uns verstärkt auf unsere Kernthemen konzentrieren müssen. Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe "Kernkompetenz", deren Vorsitzender Käs war, gebildet. Obwohl diese Gruppe vieles erarbeitet hatte, wurde nichts umgesetzt. Dies wäre sehr leicht gewesen, weil Käs gleichzeitig auch der Wahlkampfleiter für die Landtagswahl 2001 war. Da bis etwa acht Wochen vor der Landtagswahl keinerlei Aktivitäten seitens der Wahlkampfleitung kamen und die Gefahr bestand, daß wir Republikaner ohne Themen in den Landtagswahlkampf ziehen wurden, haben die Abgeordneten beschlossen, das Familiengeld zum Wahlkampfthema zu machen. Es hat sich gezeigt, daß die Zeit für die Umsetzung und Bekanntmachung dieses Themas viel zu kurz war. Dadurch kam das Familiengeld bei unseren Wählern nicht an und führte schließlich zu dem Fiasko. Für viele ist das Verhalten des Landesvorsitzenden und Wahlkampfleiters Käs völlig rätselhaft und nicht nachvollziehbar. 

Alexander Schonath,

ehem. REP-Landtagsabgeordneter

 

 

Zu: "Leidensfähigkeit ist erschöpft", Interview mit Klaus Gröbig, JF 29/01

Noch Nationalliberale in FDP

Keine Frage. Man muß Klaus Gröbig danken. Danken für all die Mühen und die Arbeit, die er den Nationalliberalen gewidmet hat.

Jedoch ist hier ebenso Kritik angebracht. Ist es notwendig, gleich aus der FDP auszutreten?

Um endlich einmal Ruhe vor den Verschmähungen der Parteilinken zu haben, könnte Gröbig auch einfach sein Engagement beenden, nicht jedoch seine Mitgliedschaft. Auch Alexander von Stahl ist weiterhin Mitglied, und Manfred Brunner hat lange um seinen Wiedereintritt gekämpft.

Es gibt immer noch viele Nationalliberale in der FDP, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Diese verdienen es sicher nicht, allein gelassen zu werden.

Karsten D. Hoffmann,

Rotenburg/Wümme

 

 

Zu: "Völkerschaften, hört die Signale" von Matthias Bäkermann, JF 29/01

Restauration des Sozialismus

Die außerordentlich aufschlußreiche, kritische Untersuchung des PDS-Papiers zur Zuwanderung läßt am Schluß beim Leser die Frage aufkommen, was soll das alles, wenn sogar 57 Prozent der eigenen Wählerklientel daran keinen Gefallen findet. Keine Partei oder Gruppierung hätte diese "Eckpunkte" ausschweifender und stringenter formulieren können. Nun ja, hat sich die PDS zu einer karikativen Partei gewandelt? Sind da nicht Zweifel angebracht? Reiner Altruismus, oder wie hier globale Menschheitsbeglückung, ohne Bezug zum Klassenkampf, sind einer kommunistischen Partei, auch nach Namensänderung, fremd.

Hinter dieser scheinheiligen Fassade eines schrankenlosen Migrationsprogramms steckt eine langfristige Parteistrategie zur Restauration des gescheiterten real existierenden Sozialismus. Mit dieser Zuwanderung à la PDS würde, wie vom Autor Matthias Bäkermann dargelegt, die Substanz des deutschen Volkes so geschwächt, daß seine kulturelle und politische Dominanz in einer absehbaren Zunkunft nicht mehr bestünde. Aber die Folgen sind noch weitreichender. Bei einer Massenzuwanderung nach PDS-Observanz würde die schnelle Erteilung der deutschen Staatsbürgerschaft nicht lange auf sich warten lassen und dann, so glauben wohl die PDS-Initiatoren des Papiers, bekäme die Partei endlich die gewünschte Wahlbevölkerung, um mehrheitsfähig zu werden. Beschleunigt würde dieser Vorgang noch durch schwere Unruhen, wenn die sozialen Sicherungssysteme dem Anforderungsdruck nicht mehr standzuhalten vermögen. Dann hätten wir die von den Kommunisten herbeigesehnte revolutionäre Situation mit dem Umsturz der Republik. Dieses Beispiel könnte den Euro-Raum mit sich reißen und wäre auch das Ende der jetzt herrschenden Globalisierung. So etwa könnte das strategische Ziel einer Massenzuwanderung, die uns die PDS als "gutmenschliche" Partei aufschwätzen will, beschaffen sein.

Anstatt einem Ansturm aus aller Welt das Wort zu reden, so möchte man meinen, täten die PDS-Denker besser daran, Konzepte für eine ausgewogene Wirtschaftsförderung im eigenen Lande, die der Schaffung von Arbeitsplätzen dient, zu entwickeln, statt nur die grenzenlose Internationalisierung mit unansehbaren Folgen für unsere Gesellschaft. Unter dem Mantel eines Paradigmenwechsels geht mit der angestrebten Aushöhlung der Republik der Klassenkampf weiter. Es bleibt dabei: "Völker, hört die Signale". Es sind die Töne eines modernisierten, eines "Neo-Leninismus" mit anderen Mitteln.

Hans-Alfred Berger,

Bad Bramstedt

 

 

Zu : "Eifrig Mission treiben und abwarten" von Tilman Nagel. JF 29/01

Zur Farce geworden

Toleranz ist eine hohe christliche Tugend, kommt sie doch aus dem höchsten christlichen Gebot, der Nächstenliebe, genauso wie die Menschenwürde.

Die Toleranz muß aber auf beiden Seiten sein. Solange in der Türkei und anderen moslemischen Staaten Kirchen geschlossen und nicht neu gebaut werden dürfen und das Kreuz zu tragen verboten ist, darf in Deutschland (und Europa) kein Moschee mehr gebaut werden. Unsere Vorleistung ist inzwischen zu groß geworden.

Toleranz ist etwas Großartiges, aber sie darf nicht zur Einbahnstraße werden, sonst wird die Toleranz zur Farce und/oder zur Dummheit..

Heinz Scholze sen., Plochingen

 

 

Zum Leserbrief von Vinko Kardinal Puljic, Erzbischof von Sarajewo, JF 29/01

Glauben hochgehalten

Die Zuschrift des Erzbischofs von Sarajewo zeigt, daß die JUNGE FREIHEIT in ihrer Berichterstattung über Bosnien-Herzegowina und Kroatien die wunden Punkte gegenwärtiger Politik der sogenannten "westlichen Wertegemeinschaft" ins Mark trifft. Unseren angepaßten, "politisch korrekten" Bischöfen in Deutschland sollten die Worte des Kardinals eine Mahnung sein, den Glauben und das Bekenntnis zum eigenen Volk hochzuhalten, statt sich der Macht, dem Geld und dem Zeitgeist anzubiedern.

Rodolfo E. Panetta,

Horb-Grünmettstetten

 

Zu: "Alles Schmarr’n" von Moritz Schwarz, JF 27/01

Rechtsgrundsätze mißachtet

Was der Politik mit Sebnitz nicht gelang, wird hier erfolgreich durchgezogen werden. Unabhängig von den wahren Geschehnissen, die wegen widersprechender Zeugenaussagen ohnehin nicht mehr feststellen sind, und unter Mißachtung des Rechtsgrundsatzes, die Ermittlungsergebnisse im Zweifelsfalle zugunsten des Angeklagten zu lesen, wird eine rigorose Verurteilung erfolgen. So ist das Klima in Deutschland.

Wen wunderts, bei einem Volk, das schon in seinen untergegangenen Staaten ähnliche Zustände lammfromm erduldet hat. Völker bekommen die Politik, die sie verdienen.

Da fragt man sich nur, wie lange es diesmal andauert. Staaten zerbrechen an ihren inneren Widersprüchen!

Johannes D. Maxger, Nürnberg

 

 

Zu "Die Zukunft gehört Euch" von Tobias Wimbauer, JF 27/01

Nationalistischer Schinken

Das angepriesene Buch von Friedrich Georg Jünger "Aufmarsch des Nationalismus" von 1926 hat sich durch den verbrecherischen Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 wohl von selbst erledigt. Anscheinend waren die Nazis seine eifrigsten Leser. Wohin diese Art von Nationalismus in seiner Engstirnigkeit hinführt, bezeugen die Toten der Weltkriege. Wer nicht die Lehren daraus gezogen hat, daß nur ein demokratischer Rechtsstaat die Freiheit vor der Gleichmacherei sichert, tut mir leid; genauso leid, wie ein PDSler, der heute noch der DDR nachtrauert.

Es gibt Bücher, die auf den Müllhaufen der Geschichte gehören, und da sollte man sie auch belassen und nicht noch Neuauflagen fordern. Das gilt für kommunistische Klassiker, aber ebenso für einschlägige nationalistische Schinken.

Ulf Friedrich, Gelsenkirchen

 

 

Zu: "Es wird mit persönlicher Diffamierung gearbeitet" von Klaus Ulrich Hammel, JF 26/01

Nach Notwendigkeiten

Am 5. Mai 1941 hat Stalin in einer Rede vor Militärs das Umschwenken auf eine "offensive" Politik angekündigt. Und am 6. Mai hat er – was man kaum liest – den Regierungsvorsitz von Molotow übernommen. Bei einem Besuch des sowjetischen Außenministers Molotow in Berlin vom 12. bis 14. November 1940 hat sich auf Grund seiner Forderungen gezeigt, daß die Sowjets in praxi Deutschland vor die Wahl Kapitulation oder Kampf stellen.

Nun erst erging am 18. Dezember 1940 die Weisung Hitlers "Barbarossa", wonach die Wehrmacht auf einen Feldzug im Osten vorbereitete sein müsse, wobei es sich um "Vorsichtsmaßnahmen handelt für den Fall, daß Rußland seine bisherige Haltung gegen uns ändern sollte". Deutsche Truppenverstärkungen sind erst als der Wechsel klar war – ab Frühjahr 1941 – eingerückt. Nach zweimaliger Verschiebung (seit 15. Mai 1941) wegen des Umschwenkens Jugoslawiens (die Sowjets hatten sofort einen Pakt mit dem Putsch-Regime geschlossen) mit dem Hintergrund der Landung der Engländer in Griechenland begann dann der deutsche Angriff am 22. Juni 1941 – Tage vor dem sowjetischen?

Auf deutscher Seite gibt es Zeitzeugen aus dem Machtzentrum zum Ostkrieg. So haben Halder und Jodl bestätigt, daß der deutsche Angriff im Osten ausschließlich aus militärischen Notwendigkeiten erfolgt ist und Hitler "niemals auch nur eine Andeutung von einem anderen Grunde" (Jodl) gemacht hat. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt keinen Grund mehr, Hitler zu decken!

Friedrich Büchner, Ludwigsstadt

 

 

Zu: "Abenteuerlich" von Alexander Schmidt, JF 23/01

Kein Einsatz wünschenswert

Die fragwürdige Zustimmung unserer Regierung zum militärischen Eingreifen auf dem Balkan 1999 verläuft mindestens im Zusammenwirken mit SFOR- und KFOR-Einheiten der NATO-Staaten, sanktioniert durch UNO-Beschluß. Die Billigung dieses NATO-Konzeptes 1999 durch die Bundesregierung ohne Zustimmung des Bundestages geschah, weil die in Washington vereinbarte neue NATO-Strategie kein bindender Vertrag sei, sondern ein politisches Dokument (so Joschka Fischer bei der kürzlich erfolgten Anhörung vor dem BVG). In dem fraglichen Dokument wurde die Befugnis des NATO-Bündnisses zur Krisenintervention auch außerhalb des NATO-Gebietes festgeschrieben.

Bereits der Einsatz im Kosovo hat bis heute nicht zur gewünschten "Konfliktbewältigung" beigetragen, noch standen für die US-dominierte NATO humanitäre Erwägungen im Vordergrund. Daher: Nein zum Bundeswehreinsatz in Mazedonien! Die Worte des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Harald Kujat, zur momentanen Verfassung der Streitkräfte lassen eine andere Antwort auf Schröders forsche Sprüche auch gar nicht zu.

Hilde Hülsmeyer, Düsseldorf

 

 

Zum Thema Homosexualität

Verfall mit Knabenliebe

Die Wiege der Demokratie stand im alten Griechenland. Der Verfall der Kultur setzte dort nicht zuletzt mit der Knabenliebe ein. Das große römische Weltreich, das von Griechenland inspiriert, Europa die Grundlagen der Kultur geschenkt hat, ging zugrunde, als ein Verfall der Sitten eintrat, nicht zuletzt in Form der Homosexualität.

Demokratie und Kultur brauchen Vorbilder, besonders für die Jugend. Wenn unsere Politiker dazu nicht mehr fähig sind, und die Unkultur Triumphe feiert, wird beides verfallen.

Dr. Konrad Voigt, Berlin


 
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