© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/01 27. Juli / 03. August 2001

 
Zitate

"In seiner Ablehnung jeglichen Zusammengehens mit den Kommunisten ging (Kurt) Schumacher so weit, daß er Otto Grotewohl, dem SPD-Führer in der sowjetischen Zone, nahelegte, eher die SPD aufzulösen, als in eine Zwangsehe mit der ’KP‘ einzuwilligen. Dahinter stand ein fanatischer, unerschütterlicher Glaube an ’innere Werte‘, an Moral in der Politik ... Heute scheinen diese Tugenden manchem Politiker als ’sekundär‘ und überholt. Für Schumacher ... waren sie ein Essential politischen Handelns. Die Geschichte hat ihm recht gegeben."

Dankwart Guratzsch in der "Welt" vom 19. Juli

 

 

"Die Länder im Norden wälzen die Umweltkosten ihres Wohlstands auf den Süden ab. Hier werden Urwälder praktisch zum Nulltarif geschützt, aus denen der Norden dann zum Beispiel das Holz für seine Möbel holt."

Klaus Töpfer, Ex-Umweltminister, in der "taz" vom 19. Juli

 

 

"Leiden muß nicht Existenz im Dunkel sein, selbst wenn die Sonnenblenden heruntergelassen sind. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer hat vom ’Mitleiden Gottes am Leiden der Welt gesprochen. Auch da, wo die Nähe Gottes im Leiden nicht religiös erfahren wird, kann sie spürbar werden: durch Menschen, die begleiten und das Leiden mittragen. Das Schönste bekommen Menschen zu häufig erst anläßlich ihres Todes gesagt ... Was, wenn sie ein wenig davon schon vorher hätten hören dürfen?"

Heinrich Bedford-Strohm im "Rheinischen Merkur" vom 20. Juli

 

 

"In der Gründerzeit haben selbst Spekulanten ohne jeden künstlerischen Anspruch Besseres geschaffen als die moderne Architektur. Aus Schlichtheit ist längst Nachlässigkeit geworden. Das hat auch sozialpolitisch dramatische Auswirkungen. Wenn Hunderttausende in dieser brutalen Architektur, etwa in (Berlin-) Hellersdorf wohnen, wenn das Umfeld nichts bietet, was emotional positiv besetzt werden kann, dann stumpfen die Menschen ab, und aus der Hoffnungslosigkeit entsteht Gewalt."

Hans Kollhoff, Züricher Hochschullehrer für Architektur, in der "Berliner Morgenpost" vom 22. Juli

 

 

"Oft werde ich gefragt: Was können wir von den Männern und Frauen des Widerstandes lernen? ... Ein ganz wichtiger Zusammenhang: Zivilcourage. In einer Lichterkette oder mit Unterschriftenaktionen beweist man noch keine Zivilcourage. Zivilcourage bedeutet, aktiv gegen den Strom zu schwimmen und eine eigene Meinung auch angesichts von Nachteilen zu vertreten."

Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg, in der "Bild"-Zeitung vom 20. Juli

 

 

"War es Ironie der Geschichte, daß gerade die ’Urpreußen‘ Moltke und Goerdeler für die Zeit nach Hitler die Auflösung Preußens verlangten?"

Kurt Finker im "Neuen Deutschland" vom 20. Juli


 
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