© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/01 17. August 2001

 
Im Gegenlicht eines Jahrhunderts
Film/Fotografie: Leni Riefenstahl feiert ihren 99. Geburtstag
Thorsten Thaler

Nietzsches „Zarathustra“ hat sie beeinflußt und Heinrich von Kleists Drama „Penthesilea“, ihre Lieblingskomponisten sind Bach, Beethoven, Schubert, Chopin, sie glaubt an die Wunder der Natur, und Angst vor dem Tod hat sie keine. Das sind einige der Antworten, mit denen Leni Riefenstahl sich Anfang November 1999 im Fragebogen der JUNGEN FREIHEIT präsentierte. Am Mittwoch nächster Woche nun kann die Regisseurin und Fotografin ihren 99. Geburtstag feiern.

Am 22. August 1902 in Berlin geboren, lebt Leni Riefenstahl heute in der Nähe von München mit einer Vergangenheit, die nicht vergehen will: Seit mehr als einem halben Jahrhundert sieht sich die Pionierin der deutschen Regiekunst („Das blaue Licht“, 1932) den immergleichen Vorwürfen wegen ihrer Rolle während der NS-Zeit ausgesetzt, insbesondere ihr Film vom Reichsparteitag 1934 („Triumph des Willens“) hängt der früheren Tänzerin und Schauspielerin wie ein Mühlstein am Hals. Erst in den letzten Jahren - seit der 1998er Ausstellung im Filmmuseum Potsdam, ihrer ersten Werkschau in Deutschland überhaupt - beginnt sich gottlob eine differenzierte Sichtweise auf die Jahrhundert-Künstlerin durchzusetzen.


 
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