© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/01 17. August 2001

 
Blick in die Medien
Medienmagazin
Ronald Gläser

In den Medien berichtet man natürlich auch gerne über das wichtige Tagesgeschehen. Zum Beispiel über den britischen Bauern, der „Pig Brother“ als die schweinische Version des Containerdramas ins Leben gerufen hat. Vier Wochen suhlen sich in seinem Stall fünf Schweine vor der Kamera. Man kann sie immer beobachten, ob sie schlafen oder fressen.

Am liebsten berichten Fernsehsender oder Zeitschriften aber über andere Medien. So will die Kirch-Gruppe jetzt ein neues Medienmagazin für ihre TV-Sender produzieren. Andere Publizisten haben die Berichterstattung zum vierzigsten Jahrestag des Mauerbaus analysiert, der von vielen wie ein Feiertag vorbereitet wird. So wurde festgestellt, daß die freundlichste Form der Auseinandersetzung in der Süddeutschen Zeitung praktiziert wird. Nirgendwo kamen mehr PDS-Vertreter anläßlich des 13. August zu Wort. Auch Spiegel und Stern bewiesen ihr ernsthaftes Interesse an einer ehrlichen Vergangenheitsbewältigung. Sie übten einer Studie zufolge die geringste Kritik an der DDR insgesamt und speziell am Mauerbau. Wieder andere Reporter beschäftigen sich täglich mit der Aufarbeitung der Einschaltquoten. So meldeten sich erst vergangene Woche einige Berliner Tageszeitungen mit einer Auswertung der aktuellen Medienanalyse und Hörerquote von Radiosendern zu Worte. Eines ist klar: Journalisten gehören einem Berufsstand an, der gerne über seinen eigenen Zustand räsoniert. Auch deshalb hat eine Journalistin gerade ein Buch über ihre Kollegen geschrieben. Titel: „Die Meute“.


 
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