© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/01 24. August 2001

 
Blick in die Medien
Menschen
Ronald Gläser

Die Medienlandschaft ist eine sehr ausdifferenzierte und schwer durchschaubare Branche. Gerade deswegen reduziert sich das öffentliche Interesse auf bestimmte Personen, die eine herausragende Rolle spielen. Das gilt zum Beispiel für den Medienzar Leo Kirch. „Kirch einigt sich mit der ARD“, lauten die Schlagzeilen. Es hätte auch „Kirch einigt sich mit Pleitgen“ lauten können. Aber wer interessiert sich schon für den farblosen Fernsehbürokraten. Das gilt auch für den Moderator Harald Schmidt, der als Alleinunterhalter unschlagbar ist. Daß er diese Woche einen Anteil an einem privaten deutschen Auslandssender erworben hat, war sogleich eine Pressenotiz wert. Das gilt ebenso für den Tausendsassa der Berliner Medienlandschaft, Georg Gafron. Der Radio-, TV- und Zeitungsmacher werde demnächst die gesamte BZ-Redaktion in den Urlaub schicken, um nur noch Interviews mit sich selbst zu machen. Das mutmaßten letzte Woche zumindest 82 Prozent der Teilnehmer einer Onlineumfrage. Das ZDF hat daraus die Konsequenz gezogen und das „Literarische Quartett“ abgeschafft. Statt dessen läuft ab 2002 „Reich-Ranicki solo“. Die anderen Teilnehmer dieser Runde waren ohnehin immer nur bessere Statisten. Bei der staatlichen Fernseh-Konkurrenz, der ARD, wird dafür eine Filmbiographie eines herausragenden „Medienmenschen“ gesendet: Axel Springer. Die Hauptrolle spielt Heiner Lauterbach. ARD: 9. Oktober, 20.15 Uhr; 10. Oktober, 20.15 Uhr.


 
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