© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/01 31. August 2001


Boykott
von Ivan Denes

An diesem Freitag beginnt in Durban (Südafrika) die dritte Antirassismuskonferenz der Uno. Zwei Themen wurden schon zuvor kontrovers diskutiert: Eines davon ist der Versuch schwarzafrikanischer Staaten, eine Entschuldigung für die Sklaverei und eine Entschädigung für die daraus erwirtschafteten Profite zu erzwingen. Die USA und ihre Verbündeten schmetterten schon im Vorfeld diesen Anspruch ab, wobei unerwähnt geblieben ist, daß in Afrika Sklavenjäger und -händler meist Araber und Schwarze waren. Der zweite, viel heftiger ausgetragene, Konflikt entstand durch den Versuch - wie schon 1975 -, den Zionismus mit Rassismus gleichzusetzen. Die geschlossene Front der arabischen und muslimischen Länder hat Formulierungen in die Resolutionsentwürfe eingebracht, die Israel des Rassismus, Völkermordes, ethnischer Säuberung, Fremdenfeindlichkeit und anderer Verbrechen bezichtigen.

Die biblische Verheißung, „ein Volk unter den Völkern“ wurde als Ursprung des „israelischen Rassismus“ hingestellt. Unter diesen Umständen, so Israels Vizeaußenminister Michael Melchior, werde sein Land nicht in Durban vertreten sein. Auch US-Präsident George Bush sah sich letzten Freitag veranlaßt zu erklären „wir werden nicht an einer Konferenz teilnehmen die versucht, Israel zu isolieren.“ Die Präsenz von Colin Powell, dem ersten schwarzen US-Außenminister, hätte großen Symbolwert. Die Washington Post meldete am Montag, Powell werde nicht teilnehmen. Die Opposition gegen seine Teilnahme führte die Sicherheitsberaterin im Weißen Haus, die Schwarzamerikanerin Condoleeza Rice.


 
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