© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/01 31. August 2001

 
Frisch gepreßt

Eugenik. Während der laufenden Debatte über Gentechnologie und Biopolitik erscheint eine Studie, die dem aktuellen Für und Wider historische Tiefenschärfe verleihen könnte. Zugleich räumt die Münsteraner Dissertation von Ingrid Richter mit dem hartnäckigen Vorurteil auf, eugenische Indikationen zum Wohle des „gesunden Volkskörpers“ seien eine exklusive Veranstaltung des Nationalsozialismus gewesen. Michael Schwartz hat bereits den starken Widerhall dokumentiert, den rassenhygienische Ideen unter Sozialdemokraten und Kommunisten fanden. Auch Zionisten verschlossen sich ihren sozialutopischen Perspektiven nicht. Und wie Stefan Kühl in seiner Studie über „die internationale Bewegung der Rassenhygiene“ belegte, gab es in England und den USA zunächst eine breitere Rezeption als in Mitteleuropa. Richter rekonstruiert jetzt die katholische Diskussion zur Eugenik und arbeitet den prinzipiellen Unterschied zwischen Weimarer Eugenik und NS-Rassenhygienik heraus („Katholizismus und Eugenik in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Zwischen Sittlichkeitsreform und Rassenhygiene“, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2001, 572 Seiten, 98 Mark).

 

Ansichten des Preußenlandes. Im Sommer 1940 zeigten die Kunstsammlungen Königsbergs eine Ausstellung, die den Malern der Zeit der Romantik und des Biedermeier in Ost- und Westpreußen gewidmet war. Die repräsentativsten Werke sind bald darauf dem Krieg zum Opfer gefallen. Einen Ersatz dafür bieten die druckgraphischen Arbeiten, die im Landesmuseum Ostpreußen in den letzten Monaten präsentiert wurden. Das Begleitbuch bietet eine kleine literarisch-romatische Reise durch das versunkene Preußenland von Jörn Barfod und die sehr kundige Kommentierung der reproduzierten Ausstellungsobjekte durch Rudolf Meyer-Bremen („Frühe Ansichten Ost- und Westpreußens im Steindruck“, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2001, 144 Seiten, Abb., 24,80 Mark).

 

Ost-und Westpreußen. Auf seiner Zeitreise durch die Geschichte dieser östlichsten preußischen Provinzen läßt Bernhard Lindenblatt insbesondere für die Zeit des Dritten Reiches kein Klischee aus („Preußenland. Geschichte Ost- und Westpreußens 1701-1945“, Arndt Verlag, Kiel 2001, 446 Seiten, Abbildungen, 49,80 Mark).


 
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