© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/01 07. September 2001

 
WIRTSCHAFT
Zurück zum Sklavenstaat
Bernd-Thomas Ramb

Der Rückgang der deutschen Geburtenrate wird von großen Teilen der Bevölkerung scheinbar teilnahmslos akzeptiert. Eine warnende Stimme zu erheben, würde in heutigen Zeiten auch schnell den Vorwurf des nationalistischen oder gar völkischen Denkens nach sich ziehen. Selbst der Hinweis, daß in Deutschland letztes Jahr 134.609 Kinder abgetrieben wurden, verhallt ohne Resonanz. Dabei zeigt diese Zahl nur die Spitze des Eisbergs, da sie nur die amtlich gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche erfaßt. Eine deutsche Großstadt wird somit jährlich vernichtet, ohne daß irgendeine Stimme vor den wirtschaftlichen Konsequenzen warnt - weil die moralische Verurteilung der Abtreibung immer mehr als Tabu gilt. Gleichwohl läßt sich die ökonomische Problematik einer zunehmend alternden Bevölkerung nicht ignorieren. Wer soll später das erwirtschaften, was die nicht mehr Erwerbsfähigen benötigen?

Geld kann man nicht essen, wenn es denn überhaupt für das Alter zurückgelegt wurde. Der Traum von der unendlich währenden Solidargemeinschaft von Jungen und Alten mit der staatlich organisierten Umverteilung der laufenden Produktion droht zu platzen. Frische Arbeitskräfte braucht das Land. Die Einstellung zur Einwanderung ändert sich dementsprechend bei allen Parteien (die alle der Abtreibungsgesetzgebung zugestimmt haben). Einmütig werden die „guten“ Zuwanderer, die nichts kosten, sondern arbeiten und Steuern und Sozialabgaben zahlen, willkommen geheißen.

Daß diese Zahlen auch durch die Rettung der eigenen abgetriebenen Kinder erreicht werden könnten, sagt keiner. Fremdarbeiter sollen für die Deutschen schuften. Wenn dies auch formal aus freier Entscheidung erfolgt, der moralische Schritt zum Sklavenstaat ist vollzogen.


 
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