© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/01 28. September 2001

 
UMWELT
Ressourcenknappheit führt zu Krieg
Volker Kempf

In einer Welt, in der Ressourcen knapper werden, sind kriegerische Konflikte vorprogrammiert. Wer Öl für die Wirtschaft oder Wasser zum Leben braucht, wird sich nicht einfach selbst aufgeben, sondern um sein Überleben kämpfen. Die „Grenzen des Wachstums“ sind so immer auch die Grenzen des Friedens. Das ist es auch, was den Wachstumsfetischismus so abstoßend macht. Das gilt etwa für die Hauptströmung derjenigen, die gegen die „Klimalüge“ zu Felde ziehen. Denn ob durch einen vermehrten Kohlendioxidausstoß unser Klima nun wärmer wird und Stürme sowie Hochwasserkatastrophen zunehmen oder nicht, ist beinahe eine zweitrangige Frage. Absolut wichtig ist hingegen, daß vermehrte CO2-Emissionen einen Indikator für einen zunehmenden Ressourcenverbrauch darstellen. Das scheint in jenem Lager hingegen kaum jemanden zu interessieren.

Unter Hinweis einer möglichen Klimalüge ein Mehr an Wirtschaftswachstum zu propagieren, ist schlicht und ergreifend kurz und eigennützig gedacht. Man kann einen entsprechenden Lebensstil als gottlos oder was auch immer bezeichnen. Die Wohlstandsinseln dieser Welt sind jedenfalls auf Sand gebaut, der wie in einer Sanduhr langsam davonläuft. Keine Ausrede ist simpel genug, um mit ihr nicht unseren Luxus und Glibber noch weiter auf die Spitze zu treiben. Die wahren Werte liegen jedoch woanders. Das war herausragenden Denkern schon zur Zeit des Ersten Weltkriegs gewiß, weshalb sie eine Neuorientierung wollten, die aus der damaligen Krise erwachsen sollte. Es war nur eine vage Hoffnung, daß im Angesicht des Todes die Menschen entdecken, worauf es im Leben ankommt: Frieden. Daraus ist leider nichts geworden. Wie auch, bei sechs Milliarden Menschen?


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen