© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/01 05. Oktober 2001

 
Einsatz für ein freies Berlin
Wahlkampf: Die „Deutschen Konservativen“ kämpfen gegen eine PDS-Regierungsbeteiligung
Alexander Barti

Am 1. Oktober trafen sich Freunde und Mitglieder des Vereins „Die Deutschen Konservativen“ in Berlin, um gegen eine PDS-Regierungsbeteiligung nach den Wahlen am 21. Oktober zu mobilisieren. Mit rund 1.000 Teilnehmern war das Palais am Funkturm bis auf den letzten Platz besetzt, und das Motto „Kongreß der Freiheit im noch freien Berlin“ sprach für sich. An beiden Seiten des Podiums waren zwei Leinwände aufgestellt, auf denen während der Ansprachen Filmszenen aus der „Trümmerstadt“ der fünfziger Jahre zu sehen waren. Sie sollten dem Zuschauer vor Augen führen, wohin die Regierungsbeteiligung von Extremisten führen kann.

Begonnen wurde die Veranstaltung mit einem ökumenischen Gedenken unter Leitung von Pfarrer Winfried Pietrek für die Opfer der SED-Diktatur und aller Opfer von Terror und Gewalt. Anschließend schilderte Michael Stange, ehemaliger Reporter der Bild-Zeitung, seine letzte Begegnung mit dem Ehepaar Honecker. Der Zynismus der SED-Diktatoren, so Stange, sei kaum zu überbieten gewesen, so abfällig habe man über seine ehemaligen „Untertanen“ gesprochen.

Nach Stange sprachen Vertreter der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ und der „Vereinigung 17. Juni 1953 e.V.“, die, ebenfalls ausgehend von ihren schrecklichen Erfahrungen, eindringlich vor einer SED-PDS Regierungsbeteiligung nach der Berlin Wahl am 21. Oktober warnten.

Gefeierter Hauptredner des Abends war jedoch der populäre ehemalige Bürgermeister und Innensenator von Berlin und Ehrenpräsident der „Deutschen Konservativen“, Heinrich Lummer. In einer kämpferischen Rede, die immer wieder vom Applaus der Zuhörer unterbrochen wurde, spannte er einen Bogen von den siebziger Jahren bis zur heutigen Zeit. Er wies darauf hin, daß die PDS nicht nur der juristische Nachfolger der SED ist, sondern daß auch das Personal und die Ideen gleich geblieben seien. Man dürfe die Partei nicht mit Gregor Gysi verwechseln, der als charmanter Verharmloser des DDR-Unrechts durch die Talkshows gereicht werde. Der Sozialismus, egal in welcher Form, bleibe menschenverachtend und beschneide die Freiheit jedes Bürgers. Daher müsse unbedingt verhindert werden, daß die PDS in Berlin an die Macht komme, um anschließend auch im Bund als rehabilitierte Alternative mit den Sozialdemokraten zu koalieren.

Das abschließend geplante „Feuerwerk der Freiheit“ mußte auf Weisung der Feuerwehr ausfallen, da ein in der Nähe befindliches Zelt der ARD wohl absichtlich nicht rechtzeitig abgebaut worden war.


 
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