© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/01 26. Oktober 2001

 
Meldungen

Zahl der Abtreibungen nach Reform gestiegen

BONN. Von den zuständigen Amtsstellen wurden im vergangenen Jahr 134.609 Abtreibungen offiziell registriert, das sind rund drei Prozent mehr als 1999. Noch 1995, bevor die Fristenregelung mit Beratungspflicht die Indikationenregelung ablöste, lag die bekannte Zahl der Abtreibungen in Deutschland bei etwa 98.000. Die Einführung der Fristenregelung mit Beratungspflicht wurde bei der Reform des Paragraphen 218 unter anderem damit begründet, die Abtreibungszahlen deutlich zu senken. Nach der Gesetzesänderung sind die amtlich erfaßten Abtreibungen um mehr als ein Drittel gestiegen. Besonders in der Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche stark gestiegen. Am höchsten liegen die Abtreibungsquoten in den Stadtstaaten und in den neuen Bundesländern, am niedrigsten sind die Zahlen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern.

 

Möllemann soll „Schily der FDP“ werden

DÜSSELDORF. Der nordrhein-westfälische FDP-Landes- und Fraktionschef Jürgen Möllemann soll nach dem Willen des Parteivorstandes im Bundestagswahlkampf innenpolitischer Experte seiner Partei werden und für den Bundestag kandidieren. Ziel sei es, die FDP bei einem der zentralen Themen des kommenden Jahres neben Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) zu positionieren. FDP-Parteichef Guido Westerwelle erklärte, daß die FDP in der Innenpolitik Verantwortung übernehmen wolle. Parteivize Rainer Brüderle solle die Wirtschaftspolitik übernehmen, der Stuttgarter Wirtschaftsminister Walter Döring die Föderalismusdiskussion führen. Generalsekretärin Cornelia Pieper stehe für Bildungspolitik, der Berliner Spitzenkandidat Günter Rexrodt für Finanzpolitik. Westerwelle will sich mit Ex-Parteichef Wolfgang Gerhardt um die Außen- und Europapolitik kümmern. Möllemann hatte mit seiner wiederholten Kritik an Israels Vergeltungspolitik parteiintern Wirbel verursacht.

 

Richtigstellung

Durch die Überschrift „Kabarett-Chef wegen Stasimitarbeit entlassen“ über einer Meldung in der JUNGEN FREIHEIT 51/00 vom 8. Dezember 2000 ist der falsche Eindruck entstanden, der damalige Intendant des Theaters „Satire und Figuren“ und Leiter des Kabaretts „Die Kiebitzsteiner“ in Halle, Rolf Voigt, sei wegen angeblicher Stasi-Mitarbeit suspendiert worden. Richtig ist, daß in der Pressemitteilung der Stadt Halle vom 29. November 2000, die der Meldung in der JF zugrunde liegt, von einer Stasi-Mitarbeit mit keinem einzigen Wort die Rede ist. Vielmehr heißt es, über „Einzelheiten der Vertragsauflösung haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart“. Die JUNGE FREIHEIT bedauert das Versehen. (JF)


 
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