© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/01 02. November 2001

 
Meldungen

Akademie fordert Sprachkommission

DARMSTADT. Die Akademie für Deutsche Sprache und Dichtung hat eine öffentliche Sprachkommission in Deutschland angeregt. Zum Abschluß ihrer Herbsttagung in Darmstadt sagte Akademie-Präsident Christian Meier, der Staat habe bislang keine Kapazitäten für die Sprachpflege. Dennoch sei er für die Entwicklung der Sprache verantwortlich. Die vorgeschlagene Kommission soll nach nach dem Willen Meiers zum einen Sprachberatung leisten. Außerdem müsse sie Übersetzungsangebote für Anglizismen und für wissenschaftliche Begriffe erarbeiten. Eine weitere Aufgabe der Sprachkommission könne die Überarbeitung von Gesetzestexten sein. Akademie-Mitglied Eisenberg, Sprachwissenschaftler aus Potsdam, kritisierte, daß gegenwärtig die Entwicklung der deutschen Sprache von privaten Wörterbuchverlagen bestimmt werde. Deren Entscheidungen seien oft nicht nachvollziehbar; auch müßten die Verlage keine Rechenschaft ablegen. Eisenberg bemängelte die vielen „klammheimlichen“ Änderungen und kündigte an, daß die Akademie in Kürze eine detaillierte Liste vorlegen werde.

 

Gründer der Buchgesellschaft verstorben

SEEHEIM. Der Gründer der heute in Darmstadt ansässigen Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Ernst Anrich, ist am vorvergangenen Sonntag im Alter von 95 Jahren zu Hause in Seeheim gestorben. In Straßburg geboren, wurde der an der Universität Bonn habilitierte Historiker Anrich 1940 Ordinarius für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Hamburg, 1941 Dekan der Philosophischen Fakultät an der „Reichsuniversität Straßburg“. Veranlaßt durch die im Krieg zerstörten Bestände wissenschaftlicher Literatur, gründete er 1949 in Tübingen die Wissenschaftliche Buchgemeinschaft (später Buchgesellschaft), die er 17 Jahre lang leitete. Heute hat die Gesellschaft über 140.000 Mitglieder. Nachdem Anrich von 1960 bis 1964 CDU-Stadtverordneter in Darmstadt war, trat er 1966 der NPD bei, 1971 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Vier Jahre später verließ er die NPD wieder.

 

Literaturtage werben mit prominenten Autoren

ESSLINGEN. Die 7. Literaturtage in Esslingen wollen mit einer prominenten Gästeliste für den Spaß am Lesen werben. Martin Walser, Dietrich Schwanitz, und Bodo Kirchhoff gehören zu den 29 Autoren, die bei der „LesArt“ zu hören sein werden. Die Veranstaltung der Esslinger Stadtbücherei dauert vom 7. bis zum 24. November. Zur Eröffnung liest Georg-Büchner-Preisträger Martin Walser aus seinem Roman „Lebenslauf der Liebe“. Der Bestsellerautor Dietrich Schwanitz („Der Campus“) stellt sein neues Buch „Männer - Eine Spezies wird besichtigt“ vor. Bodo Kirchhoff liest aus seinem Roman „Parlando“, Bernhard Schlink aus seinem Krimi-Werk „Selbs Mord“. „Ist hier schon Endstation“, fragt dagegen Erika Pluhar in ihrer gleichnamigen Liebesgeschichte. Neben einem Literaturfest zum Abschluß der „LesArt“ sind besondere Lesungen für Kinder und Jugendliche geplant. Gudrun Pausewang, Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises, stellt dabei ihr Buch „Macht euch euren Krieg allein“ vor.


 
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