© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/01 02. November 2001

 
Blick in die Medien
Falsches Bild
Ronald Gläser

Manche Dinge ändern sich nie. Schon seit sieben Jahren vergibt M-TV die Music Awards. Und immer erhalten zufälligerweise die Stars die Trophäen, die die Quoten am nachhaltigsten steigern. Dieses Jahr wird die künstliche Popgruppe No Angels wohl bei den Titeln abräumen. Diese Band wurde in einem Zusammenspiel von Technikern, Werbeagenturen und RTL2-Produzenten „automatisch generiert“. Statt der jungen Damen hätten die Erzeuger der protegierten Erfolgsgruppe auch gleich Gummipuppen nehmen können. Das ließe die Tantiemen wegfallen. Zweiter Zufall: Diese findet am 11. November in Frankfurt statt. Auch sonst ändert sich im Programm des Schmuddelsenders nichts. In einer Woche laufen Reportagen mit austauschbarem Inhalt: „Partyrausch total“, „Deutsche Sexsymbole“ oder „Schönheit und sonst gar nichts“. Immer die gleichen Argumente liefern auch die öffentlich-rechtlichen Sender. Das Staatsfernsehen investiert Millionen von Steuergeldern, um ein eigenes Auslands-TV zustande zu bringen. Also behaupten ARD und ZDF jetzt, der private Sender vermittle ein falsches Bild von Deutschland. Man darf gespannt sein, welchen Eindruck der von der Regierung gesteuerte TV-Kanal von unserem Land zu erzeugen versucht. Bei Channel D will auch Sandra Maischberger einsteigen. Die - trotz mäßiger Leistung - hochgelobte Journalistin sammelt einen Medienpreis nach dem anderen, zuletzt das „Goldene Schlitzohr“. Wer einmal dazugehört, wird eben immer weiter protegiert. Wie schon gesagt: Manche Dinge...


 
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