© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/01 23. November 2001

 
Zitate

„Die Amerikaner haben jetzt mit dem zu kämpfen, was sie ursprünglich ermutigt haben, und das hätte nicht passieren dürfen. Man muß die Interessen Afghanistans an vorderster Front sehen - 20 Jahre Bürgerkrieg und Zerstörung. Man darf deshalb nicht nur an die Gas- und Ölleitungen denken, sondern an das afghanische Volk. Sobald Afghanistan wiederaufleben kann, können auch die Gas- und Ölleitungen wieder dort durchführen, sonst werden sie in die Luft fliegen. Vielleicht ist es für irgendjemanden interessant, Afghanistan einfach in eine Wüste zu verwandeln und dann die Gas- und Ölleitungen durchzuleiten. Das wäre barbarisch und auch nicht die richtige Reaktion auf den Terrorismus. Das wäre sogar schlimmer als dieser Terrorismus.“

Michail S. Gorbatschow, Friedensnobelpreisträger 1990, im Wiener Magazin „Profil“ 46/01

 

 

„Terrorismus ist das Symptom und nicht die Krankheit. Ich glaube, jede Regierung, die gegen den Terrorismus ist, muß das Prinzip der Gewaltfreiheit hochhalten. Wir können den Terrorismus nicht bekämpfen, indem wir uns an ihm beteiligen. Auf einen terroristischen Akt mit einem kriegerischen Akt zu antworten bedeutet in einer seltsamen Weise, ihn zu ehren.“

Arundhati Roy, indische Autorin, in der Dankesrede für den „Grand Prix 2001“ der Académie Universelle des Cultures, in Paris am 12. November

 

 

„Die Grünen werden nicht freiwillig den Sessel der Macht räumen. Joschka Fischer hat nicht umsonst umgeschaltet vom ehemaligen Straßenkämpfer zum Außenminister. Er hat sich an die Nadelstreifenanzüge gewöhnt und er wird alles tun, um weiterhin dieses Amt ausüben zu können.“

Michael Glos, Landesgruppenchef der CSU im Bundestag, im Deutschlandfunk-Interview vom 15. November

 

 

„Wir haben einen Arbeitslosen zum IT-Fachmann umgeschult. Doch der wird von der Industrie abgelehnt, weil er mit 37 Jahren als zu alt gilt … Viele Betriebe wollen immer nur die jungen Olympioniken. Sie verzichten damit aber auf wichtige Lebens- und Berufserfahrung … In jedem Fall halte ich diesen Jugendkult für verheerend. Gut ausgebildete Leute bleiben auf der Straße, während gleichzeitig viele Unternehmen behaupten, keine Arbeitskräfte zu finden.“

Bernhard Jagoda, Chef der Bundesanstalt für Arbeit, in der „Berliner Zeitung“ vom 16. November

 

 

„Auf dem Höhepunkt der bürgerlichen Gesellschaft (davon erzählten, damit haderten Goethe und Hebbel, die Schlegels und die Arnims und die Ebner-Eschenbach und Stifter und viele andere) waren Liebe und Sexualität, Zeugung und Ehe, Familie und Aufzucht der Kinder ein geheiligter, jedenfalls idealer Zusammenhang. Daß er allzu oft zerbrach, davon handeln die bürgerlichen Trauerspiele. Aber jede Übertretung des Gesetzes war die Bestätigung seiner Gültigkeit.“

Ulrich Greiner in der „Zeit“ vom 15. November


 
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