© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/01 30. November 2001

 
Neulich im Internet
H@ppy Birthd@y
Erol Stern

Sie ist ein Relikt aus einer Zeit, in der brauchbare Computer auf die Größe von Schränken schrumpften, sich die Maus immerhin im Experimentierstadium befand und ich „in Arbeit“ war. Gemeint ist die E-Mail, der kommunikative Shootingstar des letzten Jahrzehnts. Im Herbst 1971 ersann der amerikanische Techniker Ray Tomlinson eine Möglichkeit, Nachrichten innerhalb des Forschungs- und Verteidigungsnetzes „Arpanet“ zu versenden, dem Ur-Ahn des Internets. Hierzu richtete er Postfächer ein, welche bereits durch ein @ adressiert wurden, fand jedoch außerhalb dieses Netzes kaum Beachtung. Die Achtziger Jahre waren die Ära der Mailboxen, diese funktionierten ähnlich dem Internet, waren jedoch nur rudimentär untereinander verbunden. Die Bedienung war nicht sonderlich komfortabel und ein Modem bzw. Akustikkoppler (für den Telefonhörer) kaum erschwinglich, so daß sich dort hauptsächlich Freaks und Hacker tummelten. Die Betreiber erhielten zudem häufiger „Besuch“, nicht zuletzt, um die Verbreitung von Raubkopien einzudämmen. Wegen der geringen Übertragungsraten, nur auf Textbasis gehalten, wirken Mailboxen aus heutiger Sicht primitiv und sterben allmählich aus. Die rasende Verbreitung des Internets bescherte der E-Mail in den Neunzigern den Durchbruch als wahrhaftes Massenmedium. Im Jahr 2000 existierten bereits schätzungsweise 500 Millionen Konten, diese Zahl dürfte sich bis 2005 mehr als verdoppelt, die Zahl der versandten Mails sich dann bei 36 Milliarden eingepegelt haben, pro Tag versteht sich! Lieber 30 und fleißig als 20 und ranzig, gratuliert Euer EROL STERN


 
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