© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/01 30. November 2001

 
Blick in die Medien
Harry Potter
Ronald Gläser

Die Unterhaltungsindustrie verfügt über einige Erfolgsgaranten, die einen weltweiten Siegeszug der „westlichen Werte“ sicherstellen. Stephen King zum Beispiel ist einer von denjenigen, deren zahllose Bücher als literarischer Schrott abgetan werden. Trotzdem verkaufen sich seine Bücher wie warme Semmeln. Hollywood dominiert die weltweite Filmindustrie. Regisseure wie Steven Spielberg prägen mit ihren Kinofilmen das Weltbild und verdienen gut dabei. Das Erfolgsgeheimnis der amerikanischen Populärkultur liegt in ihrer strikt kommerziellen Ausrichtung. Sie ist näher an den Bedürfnissen der Menschen, weil sich das Angebot nach der Nachfrage richtet - und nicht umgekehrt. Eine andere Erfolgsgeschichte kommt seit 1997 von den britischen Inseln: Harry Potter. Der Held aus den Kinderbüchern ist ein Wirtschaftsfaktor. Ihre Phantasie hat die 31jährige schottische Autorin Joanne Rowling zur Millionärin gemacht. Mit Begleitprodukten wie Kaffeetassen und Plüschtieren hofft der Spielzeughandel auf zauberhafte Umsätze. Und die Kinokassen klingeln seit letzter Woche. Die deutsche Antwort: Die FSK, das Kontrollgremium der Filmwirtschaft, rät Eltern ab, Kinder unter acht Jahren in den Film zu schicken. Und ein Umweltschutzverband befürchtet, daß sich viele Kinder zu Weihnachten eine Eule wünschten. Was wir brauchen, ist mehr Einfallsreichtum. Kreative Filmemacher oder phantasievolle Buchautoren. Das nächste amerikanische Märchen läßt nicht lange auf sich warten: 2002 kommt eine weitere Episode von „Krieg der Sterne“ in die Kinos. 


 
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