© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/01 14. Dezember 2001

 
UMWELT
Ein Schlag gegen den Raubbau
Martina Kempf

Schlechte Nachrichten für die Umwelt gibt es am laufenden Band. Um so erfreulicher sind wirkliche Erfolgsmeldungen. Eine solche lieferte am Freitag, den siebten Dezember 2001, Greenpeace. Denn der Umweltorganisation gelang es, durch Enthüllungen über den illegalen Handel mit Tropenholz dafür zu sorgen, daß Brasiliens Umweltbehörde IBMA den Handel von Mahagoniholz einstellt, das nicht nachweislich unter ökologischen Gesichtspunkten gewonnen wurde.

Aufgrund von Greenpeace-Recherchen führte die IBMA bereits eine einzigartige Razzia durch und stellte riesige Mengen transportbereiter, illegal geschlagener Mahagoni-Baumstämme sicher. Ein glaubwürdiges Dienstsiegel der FSC (Forest Stewardship Council) wird für die Kennzeichnung legal geschlagenen Holzes sorgen. Die Entscheidung der brasilianischen Regierung wird die großen Absatzmärkte von Mahagoni, die der USA und der Europäischen Union, stark verändern. Denn die Nachweisbarkeit der umweltverträglichen und sozial gerechten Holznutzung ist nun verpflichtend. Im April 2002 soll auf dem Urwaldgipfel in Den Haag, der sechsten Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention, über ein Waldaktionsprogramm verhandelt werden.

Greenpeace fordert mit Blick auf die bevorstehende Konferenz, die industrielle Holznutzung in den letzten großen Urwaldgebieten weltweit zu stoppen, bis Schutzgebiete eingerichtet und die Nachhaltigkeit der Holznutzung durch FSC Zertifizierung nachgewiesen ist. Auch wenn Etikettenschwindel gerade in einem korrupten Land nie auszuschließen ist, zeigt das harte Durchgreifen der brasilianischen Umweltbehörde, daß es ihr in der Sache ernst ist. Und andere Länder werden auf besagter Konferenz in Zugzwang gebracht.


 
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