© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/01 01/02 21. Dezember / 28. Dezember 2001

 
Meldungen

Wolfgang Wagner bleibt vorerst Chef in Bayreuth

BAYREUTH. Der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung und der Bayreuther Festspielleiter Wolfgang Wagner haben ihren Streit um die Zukunft des Grünen Hügels ausgesetzt. Beide Seiten einigten sich, vorerst nicht weiter nach einem Nachfolger für den 82jährigen Impressario zu suchen. Statt dessen wird zum 1. Januar der Intendant des Münchner Gärtnerplatztheaters, Klaus Schultz (54), als freier Mitarbeiter gemeinsam mit Wagner die Festspiel GmbH leiten. Während Stiftungsrats-Chef Erhard von einer Übergangslösung sprach, zeigte sich Wagner zufrieden und bezeichnete Schultz als einen Mann seines Vertrauens. Wagner bleibe auch Hauptgeschäftsführer, bis er sich selbst zur Aufgabe seines Postens entscheide oder diesen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben könne, fügte Erhard hinzu. Erst danach werde der Stiftungsrat in der Nachfolgefrage wieder aktiv. Vorrang habe dabei nach wie vor ein Mitglied der Familie Wagner. Mit der jetzigen Regelung geht ein jahrelanger Zwist vorläufig zu Ende. Begonnen hatte alles, als Wagner vor rund drei Jahren ankündigte, die Leitung an seine Frau Gudrun (57) abgeben zu wollen. Der Stiftungsrat hatte dies abgelehnt und Wagners Tochter Eva Wagner-Pasquier (56) als Nachfolgerin vorgeschlagen. Mit der aber hatte sich Wolfgang Wagner überworfen, und so pochte der Enkel des Festspielgründers Richard Wagner auf sein lebenslang verbrieftes Anrecht auf die Leitung der Festspiele.

 

Studie: Programmkinos trotzen Multiplexkinos

BERLIN. Die Programmkinos wehren sich tapfer gegen die riesigen Mulitplexkinos. In den Programmkinos sei noch lange nicht die letzte Vorstellung gelaufen. Das geht aus zwei Studien hervor, die der Vorstand der Filmförderungsanstalt vorigen Donnerstag in Berlin vorstellte. Die Studie „Programmkinos in Deutschland“ hat die Situation dieser Filmtheater in dem Zeitraum von 1998 bis 2000 untersucht. Insgesamt gingen nach leichten Zuwächsen im Zeitraum 1998/1999 ein Jahr später etwa ein Zehntel weniger Besucher in ein Programmtheater, obwohl sie durchschnittlich zehn Prozent weniger Eintritt zahlen mußten. Die zweite Untersuchung, „Das Programmkinopublikum im 1. Halbjahr 2001“, konzentrierte sich ganz auf die Kinobesucher. Dazu wurden 20.000 Bundesbürger von der Gesellschaft für Konsumforschung regelmäßig zu ihren Kinobesuchen befragt. Der typische Programmkinobesucher ist demnach zwischen zwanzig und dreißig, Angestellter und Single.

 

Hoffmann fordert „Pro-Kultur-Allianz“

MÜNCHEN. Eine „große Pro- Kultur-Allianz statt einer Anti-Terror-Allianz“ hat der Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, gefordert. Die Institutsschließungen gerade auch in islamischen Ländern hätten sich als eklatante strategische Fehlentscheidungen erwiesen, sagte Hoffmann bei der Eröffnung der Jubiläumsausstellung „Murnau-Manila-Minsk. 50 Jahre Goethe- Institut“ im Kulturzentrum Gasteig vergangenen Donnerstag in München. „So muß mit viel Geld jetzt aktionistisch wiederbelebt werden, was zuvor gewaltsam unterbrochen wurde“, betonte der scheidende Institutspräsident. Die auswärtige Kulturpolitik drohe von übermotivierten Sparkommissaren immer mehr an den Rand gedrängt zu werden. In den vergangenen Jahren seien 38 Goethe-Institute dem Rotstift zum Opfer gefallen. Die bereits in Berlin gezeigte Schau zeichnet die Geschichte des Instituts von seiner Gründung 1951 als Verein zur Förderung des Deutschunterrichts in München bis zur heutigen weltumspannenden Arbeit in der auswärtigen Kulturpolitik nach. Mit Plakaten, Fotos sowie Ton- und Filmdokumenten werden bis zum 20. Januar die Aktivitäten des Goethe-Instituts mit seinen über 140 Einrichtungen in 76 Ländern dargestellt.


 
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