© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/02 04. Januar 2002

 
Leserbriefe

Zu: „Räumt die Schulen auf!“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 51/01

Jahrzehntelange Diffamierung

Zum Artikel von Professor Ramb möchte ich folgende Ursachen für das schlechte Bildungsniveau deutscher Schüler im internationalen Vergleich ergänzen: zu große Klassen, häufiger Unterrichtsausfall wegen Krankheit vorwiegend älterer Lehrer und die seit über zehn Jahren versäumte Einstellung von Junglehrern; Disziplinlosigkeit infolge mangelnder Erziehung durch das Elternhaus; falsche Reformen auf Kosten von wechselnden Lerninhalten (z.B. einseitige Spezialisierung in der reformierten Oberstufe des Gymnasiums, mangelnde Allgemeinbildung und Flexibilität im Denken, ungenügende Förderung von Schulkindern durch Eltern, die beide ganztägig berufstätig sind) und nicht zuletzt jahrzehntelange Diffamierung von Lehrern durch die Medien und Politiker (z.B. Herr Oettinger, CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Baden-Württemberg: „Lehrer über fünfzig sind faule Hunde“ oder Bundeskanzler Schröder: „Lehrer sind faule Säcke.“). Besser kann man Schüler nicht demotivieren.

Dr. Wolfgang Link, Berghaupten

 

Massive Leistungsverweigerung

Pisa bestätigt nun erneut, was nichts Neues ist: Die Multikulti-Spaßgesellschaft hat die Schule, die sie verdient. Die „progressive“ Pädagogik der Neuen Linken hat in den meisten Bundesländern das gegliederte Schulsystem zerstört - mit katastrophalen Folgen. Die „Mobilisierung der Bildungsreserven“ ist eine der organisierten Halbbildung geworden, und die Gesamtschulkonzeption ist am Widerspruch von Differenzierung und Integration gescheitert. In zahlreichen Klassen - besonders in den Großstädten - findet Unterricht infolge massiver Leistungsverweigerung nicht mehr statt, und der hohe Anteil ausländischer Schüler ohne deutsche Sprachkenntnisse verschärft noch die Situation. Allein der hohe Lärmpegel in vielen Klassen und Lerngruppen verhindert jede vernünftige Arbeit. Die Saat einer permissiven Pädagogik, der „antiautoritären Erziehung“ ist voll aufgegangen.

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

Zur Massenware verkommen

Schlimmer als der Lehrermangel und die Baufälligkeit vieler Schulen wirkt sich die fortschreitende Zersetzung von Leistungsfähigkeit und Ethos des Lehrens und Lernens aus. Ich habe (35 Jahre im Schuldienst von Nordrhein-Westfalen) all die Reformen und Reförmchen, die wir über uns ergehen lassen mußten, nicht gezählt; immer war das Ziel, die Anforderungen an die Schüler zu verringern. Zweimal wurden die Noten neu definiert nach dem Motto: Aus Blech Gold machen. So wurde es möglich, den „Ausstoß“ an Abiturienten eines Jahrgangs von etwa fünf Prozent auf über 30 Prozent zu steigern; aber nicht, weil die Schüler sechsmal schlauer und die Pädagogen sechsmal fähiger geworden wären. Zur Massenware verkommen, garantiert das Abitur heute weder Bildung noch Reife.

Natürlich haben die Herrschenden auch nicht versäumt, Autorität, Disziplin, Ordnung, Fleiß und Leistung zu untergraben. Es sei nur an die Abschaffung der Kopfnoten, die Abwahlmöglichkeit von anspruchsvollen Fächern oder den Drittelerlaß erinnert, der gewährleistet, daß bei jeder Kalssenarbeit zwei Drittel der erteilten Noten ausreichend oder besser sind. Längst ist das pädagogisch Sinnvolle dem juristisch Korrekten gewichen. Die traurigen Resultate der Spaßschule bekommen jetzt Lehrherren und Universitäten zu spüren.

Adolf Frerk, Geldern

 

Leichter manipulierbar

Die genannte zweite Hauptursache für das schlechte Abschneiden der Schüler an deutschen Schulen im internationalen Vergleich - nämlich der überaus hohe Anteil an Schülern, die die deutsche Sprache kaum oder gar nicht sprechen, lesen oder korrekt schreiben können - wird bekanntlich anderswo, aus Gründen der politischen Korrektheit und einer bemühten Verschleierung der nackten Konsequenzen, kaum offen und ehrlich ausgesprochen. Da es sich hier weitgehend um keine unabwendbaren und unvorhergesehenen Naturereignisse handelt, sondern um hausgemachte Probleme als Folge einer ungesteuerten Zuwanderung, könnte tatsächlich der fatalistische Eindruck entstehen, daß unseren Machthabern das niedrige intellektuelle Niveau dieser künftigen Wähler durchaus entgegenkommt. Denn natürlich läßt sich ein ungebildetes Stimmvolk leichter manipulieren, täuschen und von den wachsenden Problemen unseres Landes ablenken. Doch wehe uns, der Schuß könnte nämlich, angesichts eines leichter und schneller zu radikalisierenden, ungebildeten Mobs, auch voll nach hinten losgehen.

Rolf Bauer, Stuttgart

 

Lehrer als Spaß-Moderatoren

Bernd-Thomas Ramb hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Schule, die den Spaß zum obersten Unterrichtsprinzip erhebt, muß zwangsläufig jegliche Leistung verpönen. „Spielerisches Lernen“ war schon in den siebziger Jahren landauf-landab das Zauberwort, an dem jeder Pädagoge sich messen lassen mußte.

Einhergehend mit der Spaßschule werden Zensuren nicht aufgrund tatsächlich erbrachter Leistungen vergeben, sondern als mildtätige Geschenkgabe, die den betreffenden Schüler wie seine Eltern von der Überlegenheit sozialdemokratischer oder sozialistischer Bildungspolitik überzeugen soll. Die Folge war bzw. ist, daß Schüler aus der ehemligen DDR bzw. aus den links-regierten Bundesländern nach ihrer Umsiedlung, z.B. nach Bayern, mit einem Leistungsabfall von mindestens zwei Notengraden zu rechnen haben.

Ich meine, es muß endlich Schluß gemacht werden mit dem Unsinn „Spaßschule“. Wir Lehrer sollten uns nicht mehr dafür hergeben müssen, Spaß-Moderatoren a la Stefan Raab zu spielen. Schüler sollen adäquat auf ihr späteres Leben vorbereitet werden, und da gibt es wahrlich nicht nur Freude und Vergnügen zu konsumieren, sondern in erster Linie Leistung zu erbringen. Aber auch die kann Spaß machen. Wir brauchen deshalb eine neue Bildungsoffensive nach dem Motto: „Spaß an der Leistung!“

Franz Bader, Markt Schwaben

 

Freche Überheblichkeit

Entscheidende Ursache der gefährlichen Entwicklung ist die Ideologie und Mentalität der sogeannten 68er, die ihren lebensfeindlichen Ungeist in alle politischen Parteien und kulturellen Organisationen hineingetragen haben. Damals jung, ohne Lebenserfahrung, ohne wahre Geschichtskenntnisse, vollgestopft mit falschen Vorurteilen, jugendlich „idealistisch“ und rigoros - maßten sie sich in frecher Überheblichkeit an, ihre Eltern verunglimpfen zu dürfen und akzeptierten die Lehren des falschen Freud-Marxismus, die dem Volk den Niedergang - ja den Tod bringen können.

Die Folgen der Verwirklichung der 68er-Irrlehre sind heute offensichtlich. Eine kulturelle Rückbesinnung ist dringend notwendig. Allerdings bleibt dabei die Frage: Haben die noch in ihren Positionen sitzenden Verursacher des Niedergangs die Einsicht und die Kraft, ihren eigenen Dreck wegzufegen.

W. Volkmann, Wetzlar

 

Panoptikumbildung

Weit abgeschlagen sitzen nun die Vertreiber der Panoptikumbildung vor dem Scherbenhaufen ihrer aufoktroyierten Regieanweisungen. Jetzt fallen die Früchte der 68er, gereift aus der implantierten Überzeugung, daß Elite ein Unwort mit höchstem Faschismusverdacht sei, faul und braun vom Baum der Unkenntnis direkt in den Komposthaufen ihrer Weltbeglückungsutopie.

Rüdiger Süllhofer, Wuppertal

 

Wie eine Schafherde

Wurden nicht soziale Tugenden wie Gewissenhaftigkeit, Disziplin, Fleiß und Gemeinsinn als solche häufig diskriminiert? Das Resultat ist ein Volk, das in wesentlichen Teilen immer mehr bereit ist, gedankenlos und unkritisch - wie eine Schafherde - vorgegebenen politischen Parolen seine Zustimmung zu erteilen.

Konrad Pfaffenritter, Schwabach

 

 

Zu: „Alle jammern, nichts ändert sich“ von Alexander Barti, JF 51/01

Billiger Bulmahnscher Protege

Frau Bulmahn betreibt offen ihr separates Einwanderungsprogramm. Den Anteil ausländischer Studenten an deutschen Hochschulen, die ein Jahr lang nach Abschluß ihrer Ausbildung eine Aufenthaltserlaubnis bekommen, um sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt bewerben zu können, will sie laut besagter Focus-Meldung auf 50 Prozent anheben. Ungeachtet Herrn Schilys Beteuerungen, daß Spezialisten nur bei nicht von deutschen Arbeitssuchenden zu deckendem regionalem Bedarf einwandern dürfen, steht dann neben jedem deutschen Jungakademiker ein Jahr lang ein williger, billiger Bulmahnscher Protege zur Auswahl, egal ob Bedarf besteht oder nicht. Das geforderte Geld für den Lebensunterhalt, solange man noch keine Stelle hat, bringt man mit Probezeiten und/oder Schwarzarbeit allemal zusammen. Blauäugig anzunehmen, daß diese Leute je wieder heimgehen, und der Familiennachzug ist eh’ garantiert.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Die Wiedervereinigung wird kommen“ von Kai-Alexander Schlevogt, JF 51/01

Keine junge Nation mehr

Implosion statt Expansion Chinas? Herrn Schlevogt ist dieser Beitrag für seine Arbeit als Experte in Peking sicher dienlich. Daß China eigentlich große Potenzen hat, leuchtete schon unseren Urgroßvätern ein. Nach mehr als 50 Jahren kommunistischer Regierung hat es jedoch eine Fülle von sich ständig häufenden Problemen und ist auch demographisch keine junge Nation mehr. Ob China expandieren wird, oder beim Zusammenbruch des Kommunismus ähnlich wie die Sowjetunion erst einmal eine Implosion erleben wird, halte ich für eine offene Frage. Ich erinnere mich nur, daß im Falle der Sowjetunion die meisten Experten noch kurz vor der Implosion völlig falsche Vorstellungen hatten. 

Volkmar Weiss, Leipzig 

 

 

Zu: „Die Sonne scheint auf jedes Dach“; Interview mit Franz Alt, JF 51/01

Nicht die Hauptlast tragen

Ich schätze Franz Alt als Streiter für eine bessere Welt, aber nicht in jeder Beziehung kann am deutschen Wesen diese genesen. Es gibt genügend Gegenden in Europa, wo Solarenergie wirklich einen Sinn macht. Zum Beispiel habe ich selbst erlebt, daß in Sizilien bei höchsten Aussentemperaturen das Duschwasser mit Strom erwärmt wird, der entsprechende Strom wird dabei in Ölkraftwerken erzeugt. Auch in Griechenland habe ich keine einzige Solaranlage gesehen! Hier wäre zunächst einmal anzusetzen. Es kann doch nicht sein, daß wir Deutschen freiwillig überall die Hauptlast tragen, ob es sinnvoll ist oder nicht!

Dr. Bertram Staudenmaier, München

 

 

Zum Pro&Contra: „Embryonale Stammzellen importieren?“, JF 50/01

Menschenbild in Gefahr

Gräfin von Westfalen ist voll zuzustimmen. Niemals darf „unter dem Deckmantel der Forschungsfreiheit menschliches Leben zerstört werden“. Den Schutzanspruch eines jeden Menschen für alle Phasen seines Lebens garantiert unsere Verfassung (Art. 2, Abs. 2); dieses Grundrecht hat Vorrang vor dem Recht auf Freiheit der Forschung und Lehre (Art. 5, Abs. 3 GG).

Trotz berechtigter Wünsche von unheilbar Kranken muß „der Unheilsprophezeiung mehr Gehör gegeben werden als der Heilsprophezeihung“, wie es der Philosoph Hans Jonas (gest. 1993) gefordert hat. Unser Menschenbild ist in höchster Gefahr, durch das Klonen zerstört zu werden.

Charlotte Brinkmann, Duisburg

 

 

Zu: „Pankraz, Max Weber und die innerweltliche Analyse“, JF 51/01

Westliche Ideale nicht christlich

Calvinisten (=Puritaner) vertraten durch die Prädestinationslehre Calvins die absolute Determiniertheit des menschlichen Handelns und Glaubens. Nach Luther hing aber das Seelenheil (Gottes Gnade) vom Glauben ab, da Gott dem Menschen in diesem Punkt die Entscheidungsfreiheit gegeben habe („Freiheit eines Christenmenschen“).

Der Kapitalismus ist daher nur durch Calvin (und Zwingli) bedingt, denn nach ihnen kann der Mensch nur an seinem innerweltlichen Erfolg Gottes Gnade ablesen. Das westliche Ideal der Weltbeglückung durch Comfort-Verbreitung ist deshalb nicht christlich, wenn es allein auf Egoismus beruht.

Wolfgang R. Thorwirth, Gummersbach

 

Zu: „Das Anständige im Falschen“ von Doris Neujahr, JF 51/01

Wichtiger Themenbereich

Ich freue mich, daß sich die JF noch dieser wichtigen Ausstellung angenommen hat. Die Ausstellung versucht endlich, die Kunst der dreißiger Jahre gerecht zu behandeln. Nicht nur Dali bezeichnete Arno Breker als einen der größten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sowohl die Arbeiten Kolbes als auch gerade der „Verwundete“ von Breker sind ungeheuer tief empfundene Werke, es ist ein wirkliches Glück, daß sie so gezeigt werden. Dies gilt auch für den „Wager“.

Es tut not, daß sich junge Kunsthistoriker den einzelnen Künstlern der dreißiger Jahre zuwenden, auch verschiedener Maler, die bis heute nicht dokumentiert worden sind. Es wäre gut, wenn die JF verstärkt auf solch wichtige Themenbereiche hinweisen würde, denn hier droht unendliches Wissen verloren zu gehen, welches wir heute noch mit letzten Wissensträgern erfassen könnten!

Wulf Wagner, Berlin

 

 

Zur aktuellen Situation der Krankenkassen

Alles zu Lasten der Allgemeinheit

Milliarden könnten die Krankenkassen sparen, wenn sie nicht leistungsfremde Leistungen finanzieren würden. Wie zum Beispiel: Die Pille gibt es für 14-20-jährige auf Krankenschein, das heißt auf Kosten der Beitragszahler. Dabei ist erwiesen, daß es noch nie so viele Schwangerschaften Jugendlicher gegeben hat wie seit der Freigabe der Pille für sie. Diese Schwangerschaften und die daraus resultierenden Abtreibungen, sowie auch die Spätfolgen physischer und psychischer Art nach Abtreibungen zahlen die Kassen - also wir Beitragszahler. Wo bleibt der Aufstand der Krankenkassen-Beitragszahler?

Christa Thoma, Gundelfingen

 

 

Zu: „Reemtsma kämpft weiter“ von Alexander Barti, JF 49/01

Zur gleichen Zeit

Es ist ein Skandal - ja eine Schweinerei, daß die verlogene Wehrmachtsausstellung ausgerechnet zu dem Zeitpunkt eröffnet wird, da deutsche Soldaten nach zwei verlorenen Kriegen wiederum in einen solchen ziehen müssen, und dazu noch in einen der fragwürdigsten amerikanischen. Dies ist ein Eidbruch auf der ganzen Linie. Deutschland braucht endlich Männer mit der Gesinnung eines Grafen von Stauffenberg. 

Dr. Matthias Rohleder, Liege / Belgien

 

 

Zu: JF allgemein

Zunehmend fassungslos

Immer noch und sogar weiterhin stelle ich einen stereotypen Antiamerikanismus sowie eine konsequent antiisraelische Berichterstattung in der JF fest. Daß großzügigst Interviews mit arabischen Terroristen oder Exponenten von sogenannten Schurkenstaaten mit Terrorregimen, die unserer Kultur maximal feindlich gegenüberstehen, veröffentlicht werden, macht mich zunehmend fassungslos.

Dr. Rainer Brorsen, Hamburg

 

 

Zum Spaltenaufmacher „Die D-Mark lebt noch x-Tage“

Ohne Not preisgegeben

Darf ein wichtiges souveränes Recht eines Staates ohne die Zustimmung des Volkes abgeschafft werden? Die Mehrheit der Deutschen würde liebend gerne die D-Mark behalten, hat doch der Euro seit seiner Einführung bereits an Wert verloren. Eine saubere demokratische Lösung wäre doch eine Volksabstimmung gewesen. Aber unsere Politiker wußten sehr wohl, das eine der stabilsten Währungen der Welt nicht ohne Not vom Volk preisgegeben würde.

Leben wir noch in einer Demokratie oder hat Hans Herbert von Arnim recht mit seinem Buch „Volk ohne Diener“? Über die Politikverdrossenheit braucht man sich nicht zu wundern.

Was die Europäisierung Deutschlands angeht, werden wir diese mit weiterem massiven Sozialabbau bezahlen müssen. Die Rente war erst der Anfang. Das, was die Väter unserer Republik mühselig aufgebaut haben, kippen die Enkel mit dem „Arsch“ wieder um.

Ulf Friedrich, Gelsenkirchen


 
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