© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    06/02 01. Februar 2002

 
Blick in die Medien
Schlaflos
Ronald Gläser

Höchstens Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, haben wirklichen Bedarf an einer noch breiteren Palette von TV-Sendern. Für die gibt es Bezahl- oder Satellitenfernsehen. Nicht jeder kann sich eine solche Empfangsschüssel einfach installieren. Der Vermieter kann aus optischen Gründen die Einrichtung einer Satellitenanlage untersagen. Langfristig wird diese Gesetzeslage allerdings keinen Bestand haben. Damit rechnen jedenfalls die Vertreter der deutschen Wohnungswirtschaft. Europäische Richtlinien machen es möglich. Auf einem Kongreß setzten diese sich kürzlich mit dem Für und Wider des Verbots von Sat-Anlagen auseinander. Diese Einschränkung gilt ohnehin nur für Deutsche. Ausländern hat das Bundesverfassungsgericht 1994 zugebilligt, ihr heimatliches Programm auch hierzulande sehen zu dürfen - und sei es per Satellit. Diese Diskriminierung von Deutschen ist dann ebenso vorbei wie die Amtszeit der obersten Verfassungsrichterin, Jutta Limbach. Die 67jährige Senatspräsidentin scheidet im März aus ihrem Amte. Sie hatte sich als Quotenfrau profiliert und bevorzugt Vorträge vor anderen Quotenfrauen gehalten. Stasi-Spitzel wollte sie in die Gesellschaft integrieren. Nebenbei eröffnete sie auch gerne mal die Wehrmachtsausstellung. Leider hat sie auch schon eine neue Aufgabe: Als Chefin des Goethe-Instituts wird sie die auswärtige Kulturpolitik leiten. Jedem Deutschen, der sein Land liebt, kann das nur schlaflose Nächte bereiten. Die kann er ja dann bald mit Satellitenfernsehen verbringen.


 
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