© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/02 08. Februar 2002

 
Meldungen

Deutschland nur bedingt akzeptabel

MÜNCHEN. Wie könnte die „potentiell allen anderen überlegene deutsche Großmacht“ auf „akzeptable“ Weise europäisch eingebunden werden? Dies war die „Maastricht-Frage“, die mit der Einführung des Euro beantwortet wurde. Es war aber auch schon die Schlüsselfrage deutscher Außenpolitik in der Weimarer Republik, die immer noch nicht hinreichend untersucht wurde, wie der Marburger Zeithistoriker Peter Krüger, der neuere Forschungstendenzen zur Geschichte der internationalen Beziehungen zwischen 1918 und 1933 vorstellt, resümiert (Historische Zeitschrift 3/01). Nach Krügers Ansicht habe Außenminister Gustav Stresemann seine Revisionspolitik nur auf der Basis des demokratischen Verfassungsstaates im Innern verfolgen können. Nur so hätte bei den Regierungen in London und Paris das Vertrauen in die „Verträglichkeit des Reiches“ aufgebaut werden können. Wie Krüger selbst einräumt, hat der Westen aber dem „von Demokratie und Parlamentarismus“ sich abkehrenden Präsidialregime und bis 1939 der Regierung Hitler viel größere Zugeständnisse gemacht als Stresemann. Dieses Rätsel sei als „wichtiger Untersuchungsgegenstand“ zeithistorisch noch zu thematisieren, faßt Peter Krüger seine historische Untersuchung zusammen.

 

US-Hochschulen ohne Vorbildfunktion

BERLIN. Auch schon vor dem elften September 2001 richtete die rot-grüne Koalition ihre Politik vielfach am Prinzip der „uneingeschränkten Solidarität“ aus. So bezog sich Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) in ihrer Konzeption des neuen Dienstrechts für Professoren auf die angeblich „vorbildliche Universitätswelt der USA“. Etwas voreilig - wie ein Kosten- und Leistungsvergleich zwischen deutschen und US-Hochschulen belegt, den Fritz-Erich Wolter, Professor für Graphische Datenverarbeitung (Hannover) in der Deutschen Universitäts-Zeitung (21/01) publizierte. Professor Wolter stellt in seiner Studie fest, daß von den 1400 US-Universitäten überhaupt nur 60 einen mit deutschen Verhältnissen vergleichbaren „wissenschaftlichen Niveauanspruch“ erheben können. Und Elite-Schmieden wie das Massechusetts und das Californial Institute of Technology bräuchten, um zum Beispiel den Standard der Universität Hannover zu erreichen, einen bis zu zehn Mal höheren Personalaufwand. Die „hiesigen Hochschulen“ seien, bei hoher Qualität im technisch-mathematischen Ausblidungsbereich, „sehr viel kostengünstiger“ als die US-amerikanische Konkurrenz. Nur würden diese Leistungen des deutschen universitären Ausbildungs- und Forschungssystems von deutschen Politikern in der Öffentlichkeit nicht „sachgerecht dargestellt“, bemängelt Professor Wolter in seiner Untersuchung abschließend.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen