© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/02 15. Februar 2002

 
Frisch gepreßt

Queens. Die englische Monarchie ist durch das 50. Regierungsjubiläum Elisabeths von Windsor Gegenstand eines europaweiten Interesses geworden. Die in der Frauenforschung tätige Publizistin Marita Panzer widmet sich in diesem Kontext besonders den weiblichen Monarchinnen des Inselreiches von Elisabeth von York nach den blutigen „War of roses“ bis zur Herrscherin der „Regenbogenillustrierten“ und des heutigen Commonwealth. Dabei beschränkt sich ihr historischer Bilderbogen nicht nur auf die wirklichen Regentinnen, deren mächtigste, Viktoria, es in ihren 64 Regierungsjahren sogar zur Kaiserin von Indien brachte, sondern betrachtet auch die Gattinnen der Könige. Bemerkenswert ist diese Perspektive auch deshalb, da die kontinentalen Herrscherhäuser die rasche britische „Akklimatisierung“ gerade durch die „Queens“ besonders voran brachten (Englands Königinnen. Von den Tudors zu den Windsors. Pustet Verlag, Regensburg 2001, 359 Seiten, 29,90 Euro).

Sloterdijk. Der Philosoph Peter Sloterdijk bereitete seiner Mitwelt mit seinen Theorien zum Sterben des Humanismus viel schwer Durchschaubares. Nun mag man bezweifeln, daß eine „lexikalische Einführung in Sloterdijks Gedankenkosmos“, bei der alphabetische Begriffe von „Adorno“ bis „Zynismus“ mit Futter aus Sloterdijks vermeintlichem Vorstellungsgebäude ausgefüllt werden, der Welt weiterhelfen kann. Zumindest Holger Freiherr von Dobeneck glaubt, einen Zugang über diesen Kellereinstieg vollbringen zu können. „Den Denker auf der Bühne“ erreicht der Interessierte mit diesem Werk aber nur, wenn seine Distanz zum Surrealen nicht die allergrößte ist (Das Sloterdijk Alphabet. Königshausen & Neumann, Würzburg 2002, 133 Seiten, 15 Euro).

Stoiber. Wem im jüngsten Wahlkampfauftakt die Akzente des bayerischen Kanzlerkandidaten ein wenig verborgen blieben, dürfte sich aus der im Interview-Stil gehaltenen Auseinandersetzung des Publizisten Friedrich Kabermann mit Edmund Stoiber vielleicht eher informativen Nektar über seine Anschauungen erhoffen. Allerdings sind die Antworten des Bayern auf Kabermanns samtige Fragen nur unwesentlich aufschlußreicher, als das inhaltslose Wahlkampf-Tamtam namens „Rapid response“ aus Stoibers „Team 40 plus“ (Das Maß aller Dinge. Droemer Verlag, München 2001, 285 Seiten, 19,90 Euro).


 
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