© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/02 01. März 2002

 
Kein Test für Berlin
Bayern: Bei den Kommunalwahlen bewerben sich 150.000 Kandidaten um 40.000 Mandate
Jörg Fischer

Am Sonntag können rund 8,9 Millionen Bürger in Bayern über die Zu-sammensetzung von über 2.000 Gemeinderäten und Kreisparlamenten abstimmen. In 17 von insgesamt 25 kreisfreien Städten stehen die Oberbürgermeister zur Wahl, 1.868 Erste Bürgermeister müssen sich ebenfalls dem Bürgervotum stellen. In 63 der 71 Landkreise sind Landratswahlen.

1996 kam die CSU landesweit nur auf 43,1 Prozent, da die freien Wählergruppen 15,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten. Die SPD war ähnlich schwach wie bei der Landtagswahl, nur 25,7 Prozent wählten die Genossen, die Grünen lagen mit 6,9 Prozent im Bundestrend. Die Republikaner (72 Sitze) und die FDP (68 Sitze) konnten 1996 nur regionale Achtungserfolge erzielen, landesweit lagen sie unter zwei Prozent. Die ÖDP konnte zwar bayernweit nur ein Mandat (in München) gewinnen, liegt aber mit insgesamt 1,4 Prozent noch vor der Bayernpartei (BP), die aber diesmal mehr als 11 Mandate erhalten will. So bewirbt sich etwa der Traunsteiner Kreisrat Alfons Baumgartner als Landrat, im Kreis Freyung-Grafenau will die BP ihre Fraktionsstärke verteidigen und in Regensburg kandidiert Florian Weber vom Tierschutzverein für die BP. Auch die PDS tritt diesmal verstärkt an, etwa in München - mit tatkräftiger Unterstützung durch die DKP. DVU und Schill-Partei nehmen nicht teil. Da am Wahlsieg des Münchner SPD-Oberbürgermeisters Christian Ude kaum Zweifel bestehen, genießen die einstigen SPD-Hochburgen Nürnberg und Fürth überregionale Aufmerksamkeit: die CSU-OB Ludwig Scholz und Wilhelm Wenning stellen sich erstmals der Wiederwahl. Einzig in Nünberg tritt auch die NPD indirekt an: Listenführer der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ ist der bayrische NPD-Chef Ralf Ollert.

Da jedoch im Gegensatz zur Bundestagswahl das landestypische „kumulieren und panschieren“ der Stimmen möglich ist, kann wegen dieses komplizierten Verfahrens nicht von einer „wichtigen Trendmarke für den 22. September“ gesprochen werden - da irrt CSU-Generalsekretär Thomas Goppel.


 
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