© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/02 01. März 2002

 
Meldungen

Kundgebung gegen Berlusconi in Mailand

MAILAND. In und um den Mailänder Sportpalast Palavobis haben letzten Samstag etwa 40.000 Menschen gegen die Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi demonstriert. Anlaß war der zehnte Jahrestag der „Mani pulite“-Ermittlungen gegen Korruption in Staat und Regierung. Spitzen des oppositionellen Linksbündnisses „Ulivo“ waren allerdings nicht anwesend. Dafür kritisierten Redner wie der Florentiner Geologieprofessor Francesco Pardi nicht nur Berlusconi, sondern ebenso die schwache linke Opposition. Auch „Mani pulite“-Ermittler Antonio Di Pietro, Unità- Direktor Furio Colombo, Ex-RAI-Chef Roberto Zaccaria sowie Literaturnobelpreisträger Dario Fo waren gekommen. Initiatoren der Kundgebung „Tag der Legalität“ waren die Herausgeber des Kulturmagazins Micro Mega. Sie warnen seit Jahren vor einem Abgleiten Italiens in die „organisierte Illegalität“ sowie vor einer schleichenden Unterhöhlung des Rechtsstaates. Sie sehen einen „Notstand der Demokratie“ unter einer „Regierung des organisierten Verbrechens“. Für Anfang April plant die Gewerkschaft CGIL sogar einen Generalstreik.

 

Neue Massenproteste in Moldawien

CHISINAU. In Moldawien haben letzten Sonntag erstmals fast 100.000 Rumänen gegen die kommunistische Regierung demonstriert. „Die Moskauer Imperialisten und ihre Spießgesellen in Chisinau verhöhnen die Bevölkerungsmehrheit“, erklärte der Chef der Christdemokratischen Volkspartei, Iurie Rosca, bei der größten Kundgebung seit der Unabhängigkeit 1991. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Präsident Wladimir Woronin, ein Ende der Russifizierungspolitik und eine Annäherung an Rumänien. Es gab Sprechchöre wie „Fort mit der Diktatur, es lebe die Freiheit“ und „Stoppt den roten Terror“ zu hören. Zwei Drittel der vier Millionen Einwohner Moldawiens sind Rumänen, der Rest meist Russen. Bis 1940 gehörte Moldawien (Bessarabien) zu Rumänien. KP-Chef Woronin wurde erst letztes Jahr - mit geringer Wahlbeteiligung - zum Präsidenten gewählt. Die KP-Regierung hat ihren Plan, Russisch als Pflichtfach im Schulunterricht einzuführen, inzwischen fallengelassen. Auch wird weiterhin die „Geschichte der Rumänen“ und nicht, wie geplant, die „Geschichte Moldawiens“ gelehrt.

 

Antiwestliche Lehren in Koranschulen

AMSTERDAM. In zehn der 35 Koranschulen in den Niederlanden bekommen Schülern während des Unterrichts „antisemitische und antiwestliche Denkbilder“ gelehrt. Zu diesem Urteil gelangt ein aktueller Untersuchungsbericht des dortigen Verfassungsschutzes. Den Koranschülern würde oft sogar ein regelrechter ,,Judenhaß“ vermittelt. Die Koranlehrer würden die Eltern auch dazu drängen, darauf zu achten, daß ihre Kinder keine westliche Kleidung mehr tragen und daß sie bestimmte TV-Programme nicht ansehen dürfen. Geldgeber der Schulen sei die saudiarabische Stiftung „Al Quakf al Islami“ in Jiddah. Die niederländische Staatssekretärin für Erziehung, Karin Adelmund, zeigte sich entsetzt über den Bericht. Die 52jährige Sozialdemokratin kündigte an, daß sie gegen diese zehn Koranschulen hart vorgehen werde.

 

Tödlicher Anschlag auf Parlamentskandidaten

KIEW. Ein Kandidat der bevorstehenden Parlamentswahl in der Ukraine ist letzte Woche von Unbekannten erschossen worden. Der tödliche Anschlag auf den 46 Jahre alten Bauunternehmer Wladimir Jewstratow sei in der westukrainischen Stadt Iwano-Frankowsk erfolgt. Das teilte die „Partei der Werktätigen“ in Kiew mit. Die Polizei geht von einem Auftragsmord aus und vermutet geschäftliche Interessen hinter der Tat. Die Bürger der früheren Sowjetrepublik Ukraine wählen am 31. März ein neues Parlament.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen