© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/02 01. März 2002

 
Gemeinsames Erbe
Preußen-Stiftung: Staatsminister warnt vor Länderausstieg
(JF)

Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat vor einer „Kettenreaktion“ bei einem möglichen Ausstieg der Länder aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gewarnt. Die Preußen-Stiftung in Berlin wird bisher vom Bund und den Ländern gemeinsam getragen. Das jetzige Finanzierungsabkommen gilt nur noch bis Ende 2005 und kann erstmals Ende 2003 gekündigt werden.

Nida-Rümelin verwies auf das gemeinsame Kulturerbe der Deutschen und sagte, die gesamte Bundesrepublik sei schließlich Rechtsnachfolger des Dritten Reiches und damit auch Preußens - und keineswegs nur Berlin oder Brandenburg. Damit gehörten auch die preußischen Kulturschätze wie die Museumsinsel mit dem Pergamonaltar allen Deutschen. „Wie kann man sich davon zurückziehen?“, fragte der Kulturpolitiker.

Sollten die Länder bei ihrer Haltung bleiben, würde eine Art Kettenreaktion in Gang gesetzt, weil er dann Alternativmodelle entwickeln müßte, meinte Nida-Rümelin. Dazu gehöre die Möglichkeit, daß der Bund die Preußen-Stiftung, die er jetzt schon zu 75 Prozent finanziert, vollständig übernimmt. In diesem Fall müßte sich der Bund aber konsequenterweise aus bisher mitfinanzierten Einrichtungen in den Ländern zurückziehen, beispielsweise aus der Stiftung Weimarer Klassik oder den Bayreuther Festspielen.


 
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