© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/02 22. März 2002 |
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Meldungen Martin Walser für neues Bundesland Preußen ÜBERLINGEN. Ein aus Berlin und Brandenburg vereintes neues Bundesland sollte nach Ansicht des Schriftstellers Martin Walser Preußen heißen. Mir gefällt das Wort. Es hat einen hohen Anspruch und eine gewisse sprachliche Energie. Und es hat Licht- und Schattenseiten, erklärte Walser. Für mich wäre unser Föderalismus um eine Farbe lebendiger. Walser unterstützt den Vorschlag des brandenburgischen Sozialministers Alwin Ziel auch aus Sentimentalität, weil es so ein schönes Wort aus meiner Kindheit und Jugendlektüre ist. Ich fände das toll. Preußen sei ein Wort wie Bayern, Sachsen und Thüringen. Das ist doch schön, das hat nicht so was Künstliches. Baden-Württemberg sei das Äußerste, was ich an Zusammengefügtheit ertrage, meinte der Badener.
Hobsbawm: USA streben nach der Weltherrschaft HAMBURG. Die USA streben nach Ansicht des Historikers Eric Hobsbawm die Weltherrschaft an. Seit dem Zweiten Weltkrieg verfolgten die USA dieses Ziel, sagte der 84jährige in einem Interview mit dem Spiegel. Die Darstellung Washingtons von der Achse des Bösen mit den Ländern Nordkorea, Irak und Iran als Bedrohung der Vereinigten Staaten sei lächerlich. Niemand in Washington mache sich ernsthaft darüber Sorgen, meinte Hobs-bawm. Es gebe für die Europäer keinen vernünftigen Grund, sich bei einem Krieg gegen den Irak auf Seiten der Amerikaner zu engagieren. Wenn Hussein gestürzt würde, könnte die gesamte Region in Chaos und Krieg versinken. Auf die Frage, ob dadurch nicht die transatlantische Freundschaft in die Brüche gehen könne, meinte der Historiker, die Nato habe seit dem Ende des Kalten Krieges ohnehin keine Funktion mehr. Nicht einmal die Amerikaner brauchen die Nato mehr, so Hobsbawm.
Bundeskulturstiftung konstituiert sich HALLE. Mit einer Festansprache des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass konstituiert sich der Stiftungsrat der Bundeskulturstiftung an diesem Donnerstag in Halle. Zu den 14 Mitgliedern gehören Vertreter aus Politik und Kultur wie Bundestagspräsident Thierse, die Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters, Nele Hertling, der bisherige Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, und die Schriftstellerin Monika Maron.
Schönstes Buch 2001 kommt aus der Slowakei LEIPZIG. Das schönste Buch des Jahres 2001 ist die Chronik eines anonymen Notars von König Bela aus dem Verlag Vydavatelstvo in Budmerice. Zu diesem Urteil ist eine Unesco-Kommission gekommen. Das Buch kommt aus der Slowakei und wurde von Alexander Pergamen, Jakub Dvorak und Jurai Demovic gestaltet. Der Text dreht sich um eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte Ungarns. In ihm wird die kulturelle Identität der ungarischen Minderheit in der Slowakei geehrt. Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis wird am heutigen Freitag während der Leipziger Buchmesse verliehen.
Zeitschrift Gegengift ist endgültig eingestellt PFAFFENHOFEN. Die Anfang dieses Jahres eingestellte Kulturzeitschrift Gegengift wird nun doch nicht in veränderter Form neu erscheinen (siehe JF 4/02). Wie der Gründer und Herausgeber Michael Ludwig mitteilte, hätten sich nicht genügend Abonennten gefunden, um die Zeitschrift wiederzubeleben.
Sprach-Pranger Split: Young and beautiful. Überschrift in der Augsburger Allgemeinen vom 9. März |