© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/02 22. März 2002


Meldungen

Adolf von Thadden Agent des MI 6 ?

KÖLN. Der Kölner Stadtanzeiger konnte am 14. März mit einer sensationellen Enthüllung aufwarten: Adolf von Thadden, langjähriger Parteichef und Mitbegründer der NPD, sei Agent des britischen Geheimdienstes MI 6 gewesen. Dies habe man „zufällig“ erfahren, als man nach weiteren V-Männern in der NPD gesucht habe. Thadden war 1949 als jüngster Abgeordneter für die Deutsche Reichspartei in den Bundestag gewählt worden. Als die NPD nach großen Erfolgen auf Länderebene 1969 mit dem Einzug in den Bundestag rechnen konnte, soll Thadden schon für die Briten gearbeitet haben. Man traf sich zu Gesprächen in einem Hamburger Hotel in der Nähe des Bahnhofs, erklärte laut Stadtanzeiger der Vorgesetzte des Verbindungsmannes zu Thadden. Und Hans Josef Horchem, damaliger Präsident des Verfassungsschutzes in Hamburg, bestätigt, daß „MI 6 seine Operationen wie eine alte Kolonialmacht auch in der Bundesrepublik weiterführte - allen Gesetzen und Abmachungen zum Trotz.“ Auch als Thadden als NPD-Bundesvorsitzender 1971 zurücktrat, sei er weiter ausgehorcht worden, weil er die besten Einblicke in die Partei gehabt habe. Erst 1976 habe man Thadden „abgeschaltet“. Ob die Vorwürfe stimmen, wird man schwerlich überprüfen können: Thadden ist 1996 gestorben und der MI 6 wird seine Akten wahrscheinlich nicht veröffentlichen.

 

China verliert im „großen Spiel“ um Mittelasien

BERLIN. Eingehend mit dem „Machtfaktor China“ beschäftigt sich ein Themenheft der Zeitschrift Internationale Politik (2/02). Dabei überrascht eine im Sinne der europäisch-amerikanischen Interessen markant positive Einschätzung. So sieht die FAZ-Korrespondentin Petra Kolenko im Vorfeld der Olympischen Spiele von 2008 Ansätze für eine demokratische Öffnung, die sich nach Einschätzung von Franco Algieri und Markus Taube auch aus der noch jungen Mitgliedschaft Chinas in der Welthandelsorganisation (WTO) ergeben könnten. Der Politikwissenschaftler Karl Kaiser glaubt wie sein Kollege Xuewu Gu daran, daß die „Antiterror-Allianz“ China und die USA auch in Zukunft „zu einem neuen Schulterschluß“ zusammenführe. Aus der Sicht Birgit Brauers nimmt sich das wie eine Rückzugsoption aus. Denn gerade weil Peking im „great game“ um Zentralasien kaum Erfolge vorweisen könne, setze es auf Kooperation mit Washington. Rußland und mehr noch die USA hätten die „Gunst der Stunde“ des 11. Septembers genutzt, um ihren mittelasiatischen Einflußbereich auszudehnen, während China das Nachsehen hatte.

 

Bevölkerungsexplosion gibt es nicht

NEW YORK. Die Uno hat in einem Bericht erstmals öffentlich dokumentiert, daß die Geschichte von der weltweiten Bevölkerungsexplosion endgültig als unwahr begraben werden kann. Die Tendenz gehe sogar in die andere Richtung, so daß die Gefahr bestehe, daß die Geburten bald nicht die derzeitigen Bevölkerungszahlen aufrechterhalten können. Noch vor dem Jahr 2050 wird die für den Bevölkerungserhalt so wichtige Zahl von 2,1 Kindern pro Frau bei 80 Prozent der Weltbevölkerung nicht mehr gewährleistet sein. Auch wenn der Uno-Bericht die genauen Gründe für diese Entwicklung nicht klar darstellen kann, geht man davon aus, daß eine Verbreitung „moderner Werte“, zu denen der Individualismus, Feminismus, Konsumismus, Materialismus und die Säkularisierung gehören, einen großen Einfluß haben. Einige Experten gehen davon aus, daß ein „Anti-Geburten-Ethos, wie er von der Verhütungsgesellschaft verbreitet wird, irreversibel sein könnte“. Die Uno weist in diesem Zusammenhang auch auf die katastrophalen Folgen für die Steuer- und Sozialsysteme hin, die selbst bei Zuwanderungen bald zusammenbrechen müssen.


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