© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/02 22. März 2002


Fragebogen
Elisabeth Noelle-Neumann
Meinungsforscherin

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

Da, wo ich bin, in Allensbach am Bodensee, in meiner Bibliothek.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für das Betrachten von Gemälden, in der in Berlin neu eröffneten Alten Nationalgalerie.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Mein Elternhaus in Berlin - am Botanischen Garten. Aber dicht an meinem Elternhaus sind Reihenhäuser gebaut worden. Ich gehe nie mehr hin.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

In meinem wissenschaftlichen Feld - Demoskopie - eine Entdeckung zu machen.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Meine Mutter den Sinn für Schönheit, mein Vater die Freude am Denken.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Marcel Proust. Ich kann mit seinen Augen sehen.

Welche Musik mögen Sie?

Klassische Musik: Beethoven.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Für Deutschland: Der Dreißigjährige Krieg - bis heute nicht überwunden. Für die Welt: Der 11. September, der Paukenschlag, mit dem der von Huntington angekündigte „Clash of Civilisations“ zum ersten Mal in unser Gesichtsfeld getreten ist.

Was möchten Sie verändern?

Die Trivialität, die den Grundton des Lebens abgibt.

Woran glauben Sie?

An meinen Schutzengel.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Schönheitssinn; erkennen, was für einen Schatz wir mit unserer Kultur besitzen, auch besonders mit unserer Sprache.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Dort treffe ich meinen Schutzengel, und er führt mich weiter.

 

Prof. Dr. Elisabeth Noelle-Neumann, 86, ist Leiterin des 1947 von ihr gegründeten Institutes für Demoskopie in Allensbach


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