© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/02 05. April 2002

 
Meldungen

Streit I: Schröders Kreuz mit dem Kanzler-Kreuz

BERLIN. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seinen politische Gegnern im Streit um ein Kreuz für das Kanzleramt unchristliches Verhalten vorgeworfen. Protestanten aus Bayern hatten dem Kanzler im vergangenen Jahr für dessen Amtsräume ein Holzkreuz gespendet. Mitte November teilte das Kanzleramt mit, man habe keine Verwendung für dieses Zeichen des christlichen Glaubens, was vor allem in der CSU heftige Kritik auslöste. Der bayerische Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber wertete die Entscheidung Anfang Dezember als "Ausdruck falscher Werte". Kurz darauf informierte das Kanzleramt, das Kreuz hänge nun im Dienstzimmer eines Mitarbeiters. Schröder nahm jetzt in einem Interview mit dem Evangelischen Sonntagsblatt aus Rothenburg ob der Tauber und dem Kasseler Sonntagsblatt zu der Angelegenheit Stellung. Ihm selbst habe man das Kreuz nicht gegeben, so der Kanzler. Er habe davon erst erfahren, "als meine politischen Gegner dies gegen mich benutzen wollten". Es sei "zutiefst unchristlich", wie versucht worden sei, "die Frage des Kreuzes parteipolitisch zu benutzen". Erfreut äußerte sich Schröder, daß ein Mitarbeiter das Kreuz spontan für sein Büro erbeten habe. Über seine Haltung zur Kirche sagte der Kanzler: "Ich rede öffentlich ungern über Religion, Glauben und meine Bindung zur evangelischen Kirche." Er habe auf diesem Gebiet viele Zweifel: "Aber weil ich damit nicht fertig bin, was es für mich bedeutet, gab es auch nie einen Grund, meine Beziehung zur Kirche sozusagen formal abzubrechen." (idea)

 

Streit II: Bettina Röhl gewinnt gegen Verlag

HAMBURG. Das Landgericht Hamburg hat die Klage des Verlages Kiepenheuer & Witsch gegen die Journalistin und Tochter von Ulrike Meinhof, Bettina Röhl, auf Rückzahlung eines Vorschusses von 321.000 Mark (164.000 Euro) plus Zinsen abgewiesen. Im Mittelpunkt des Rechtsstreits steht das Manuskript des Buches "Sag mir, wo Du stehst". Der Kölner Verlag hatte den Buchvertrag mit Röhl wegen deren Vorwürfe gegen Außenminister Joseph Fischer fristlos gekündigt (JF 4/01). Kiepenheuer & Witsch hatte der Autorin vorgeworfen, mit der Veröffentlichung von Material über Fischers militante Zeit Anfang der siebziger Jahre in Frankfurt am Main einen "öffentlichen Vernichtungsfeldzug" gegen den Minister zu führen. Auch Fischer ist Autor bei Kiepenheuer & Witsch. Die 39jährige Bettina Röhl hielt die Kündigung für rechtswidrig und warf dem Verlag vor, er übe "politische Zensur" aus (JF 6/01).

 

Streit III: Stefan Heym soll Namensgeber werden

CHEMNITZ. Die mögliche Umbenennung eines Chemnitzer Gymnasiums in "Stefan-Heym-Gymnasium" hat in der Stadt eine Kontroverse ausgelöst. Ein Förderverein wandte sich vergangenen Mittwoch gegen den Vorschlag der PDS, die Schule auf dem Kaßberg nach dem 1913 in Chemnitz geborenen und erst im Dezember 2001 verstorbenen Schriftsteller zu benennen. Heym habe seine Erinnerungen an das Gymnasium als überwiegend negativ beschrieben. Außerdem sei er ein "unverbesserlicher Sozialist" gewesen, in dessen Werken "Menschenverachtung" zum Ausdruck komme. Der Förderverein schlug vor, der Schule auf dem Kaßberg den Namen des Expressionisten Schmidt-Rottluff zu geben. Der Künstler hatte ebenfalls in Chemnitz die Schule besucht.

 

Sprach-Pranger: "Disease-Management-Programme" Ausdruck für neue Behandlungsprogramme für chronisch Kranke. Aus: "Blickwinkel", Magazin für die Versicherten der Volkswagen Betriebskrankenkasse


 
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