© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/02 12. April 2002

 
UMWELT
Dreckiger Sonnenstrom?
Alexander Barti

Die erneuerbaren Energien stehen, so scheint es, auf der Sonnenseite: Ihr Image ist prima, und mit dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) scheint es auch wirtschaftlich beachtlich nach oben zu gehen.

Allerdings kommt man ins Grübeln, wenn man die Kritiker dieser "Solareuphorie" vernimmt, die glatt behaupten, es gäbe gar keinen "sauberen" Strom. Wenn man bedenkt, daß physikalisch bedingt alle Kraftwerke den Strom als elektrische Energie wie einzelne Zuflüsse in einen großen See einspeisen müssen und die unbedingte Notwendigkeit besteht, den Pegel des "Wasserstandes" peinlich exakt auf ein bestimmtes Niveau zu regeln. Nimmt man etwas aus diesem "See", ist die ursprüngliche Herkunft nicht mehr lokalisierbar; da sich elektrische Energie praktisch nicht speichern läßt, erfordert der exakt konstant zu haltende Pegel des Wasserstandes im "See" parallel zu jeder Entnahme eine zeitnahe Einspeisung. Diese Einspeisungen dürfen daher nicht witterungsabhängig sein, das heißt Wind- und Sonnenenergie-Kraftwerke sind für die zuverlässige Spitzenlastdeckung nicht geeignet. Da wundert sich der Umweltfreund - ist auch die "saubere" Energie "dreckig"?


 
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