Une tête de Breton", nennen die Franzosen einen Sturkopf und spielen damit auf die sprichwörtlich gewordene bretonische Dickschädligkeit an. Auch Jean-Marie Le Pen ist Bretone, geboren wurde er am 20. Juni 1928 in dem kleinen Fischerstädtchen Trinité sur Mer. Nach der Volksschule besucht er ein Jesuitenkollegium, in Paris studiert er Politikwissenschaft und Jura. Die Vereinigung der Jurastudenten von Paris wählt ihn zu ihrem Vorsitzenden.

Als Offizier und Fallschirmjäger der Fremdenlegion kämpft er 1954 im Indochina-Krieg. 1956 zieht er als jüngster Abgeordneter der von Pierre Poujade ins Leben gerufenen Union de défence des commerçants et artisans (UDCA), einer Vereinigung zur Verteidigung des Mittelstandes und der Handwerker, erstmals in die französische Nationalversammlung ein. Kurze Zeit später gibt er sein Mandat freiwillig wieder auf, um als Angehöriger eines Fallschirmjäger-Bataillons in Algerien zu kämpfen.

Zurück in Frankreich, verliert Le Pen zwei Jahre später bei einer Saalschlacht das linke Auge. Er engagiert sich politisch in der "Front Nationale pour l'Algérie Française" für ein französisches Algerien. Als Unabhängiger zieht er erneut ins Parlament ein. Am 5. Oktober 1972 gründete Le Pen den Front National (FN), deren Präsident er seither ist. Zuletzt wurde er im April 2000 für drei Jahre in seinem Amt bestätigt. Bei den Parlamentswahlen 1973, 1978 und 1981 erzielt die Partei jeweils weniger als ein Prozent der Stimmen, bei seiner ersten Präsidentschaftskandidatur 1974 kommt Le Pen nur auf knapp 0,8 Prozent.

Nach ersten kommunalen Wahlerfolgen Anfang der achtziger Jahre erlebt der FN seinen Durchbruch bei der Europawahl im Juni 1984, als er mit elf Prozent ins EU-Parlament einzieht. Sein Motto, damals wie heute: "Frankreich zuerst". Le Pen ist seit 1991 in zweiter Ehe mit seiner Frau Jeanne-Marie verheiratet, aus seiner ersten Ehe hat er drei Töchter.