© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/02 26. April 2002

 
Meldungen

Streit um "Corpus Christi" geht weiter

KÖLN. Jesus als homosexuellen Säufer auf der Bühne zu sehen, kann das Erzbistum Köln nicht akzeptieren. Nachdem die Ermittlungen um das umstrittene Theaterstück "Corpus Christi" eingestellt wurden (JF 17/02), hat das Bistum jetzt Beschwerde gegen den Beschluß der Staatsanwaltschaft eingelegt. Man habe den Beschluß der Staatsanwaltschaft mit Enttäuschung aufgenommen, teilte Generalvikar Norbert Feldhoff in Köln mit. Das Bistum hatte Strafanzeige erstattet, weil es in der Aufführung eine Religions-Beschimpfung und eine Störung des öffentlichen Friedens sieht. In dem Stück werden Jesus und seine Jünger als trinkfreudige Homosexuelle dargestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag voriger Woche das Verfahren eingestellt, weil die dargestellte Herabsetzung des Glaubens nicht für eine strafrechtliche Verfolgung ausgereicht habe. Ermittler hatten sich eine der Aufführungen angesehen und waren zu dem Schluß gekommen, daß der Inhalt durch die Kunstfreiheit gedeckt sei. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hatten sich öffentlich gegen "Corpus Christi" ausgesprochen. Wie auch in anderen Städten führte die Aufführung in Köln zu Protesten Gläubiger.

 

Martin Mosebach erhält Kleist-Preis

BERLIN. Der Schriftsteller Martin Mosebach wird mit dem diesjährigen Kleist-Preis ausgezeichnet. Die Verleihung des mit etwa 20.000 Euro dotierten Preises findet im November in Berlin statt. Der in Frankfurt am Main lebende Mosebach, Jahrgang 1951, hat Gedichte und mehrere Romane veröffentlicht, darunter zuletzt "Der Nebelfürst". Daneben schreibt er regelmäßig für die Frankfurter Allgemeine und die Süddeutsche Zeitung. Erstmals 1912 verliehen, galt der Kleist-Preis später als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen der Weimarer Republik. 1985 wurde er wiederbegründet, gesponsert von der Holtzbrinck-Verlagsgruppe und der Kultur-Stiftung der Deutschen Bank, unterstützt von den Bundesländern Berlin und Brandenburg sowie dem Kulturstaatsminister der Bundesregierung. Zu den Preisträgern der letzten Jahre gehörten neben anderen Heiner Müller, Monika Maron, Ernst Jandl, Herta Müller und Hans Joachim Schädlich. Im vorigen Jahr erhielt Judith Hermann die Auszeichnung.

 

Foster: Riefenstahl-Film ein unabhängiges Projekt

MÜNCHEN. Jodie Fosters Projekt über das Leben der Filmemacherin Leni Riefenstahl soll eine unabhängige Produktion werden. Foster sagte dem Magazin Focus, sie wisse nicht, ob der Film in Hollywood gemacht wird. Derzeit sei das Skript noch in Arbeit. Ein Kino-Film über Riefenstahl, die am 22. August 100 Jahre alt wird, ist bereits seit einigen Jahren im Gespräch. Zu ihrer Motivation, den Film zu machen, sagte Foster: "Riefenstahl ist eine große Künstlerin, und das kann auch niemand bestreiten." Zu Beginn ihrer Karriere sei Leni Riefenstahl "vermutlich die größte weibliche Fimemacherin aller Zeiten gewesen", so Foster. Die 1902 in Berlin geborene Regisseurin wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen ihrer Filme "Triumph des Willens" über den Reichsparteitag 1934 in Nürnberg sowie über die Olympischen Spiele in Berlin 1936 als NS-Propagandistin angefeindet. In der Nachkriegszeit produzierte sie natur- und völkerkundliche Dokumentarfilme und Fotoreportagen.

 

Sprach-Pranger: "Girls 4 Engineers."

Unter diesem Motto bietet die Universität Kassel in den naturwissenschaftlichen und technischen Fachbereichen im Mai eine Projektwoche für Schülerinnen der Jahrgangsstufen 11 bis 13 an.


 
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