© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/02 03. Mai 2002

 
Meldungen

Vertreibungszentrum nur ohne Vertriebene

BERLIN. Während der Berliner Podiumsdiskussion über Nutzen und Nachteil eines "Zentrums gegen Vertreibungen" fühlte man sich bei den Disputanden Michael Naumann und Götz Aly permanent an jene Szene in dem Film "Schtonk", der Komödie über die "Hitler-Tagebücher", erinnert, wo Goetz George als schmieriger Journalist Willié die Diarien mit der Auflage erwirbt, sie nicht veröffentlichen zu dürfen. Eine Zeitung, die nichts veröffentlichen darf, das entspricht in etwa den Vorstellungen von Naumann und Aly über ein "Zentrum", in dem die deutschen Vertriebenen nicht vorkommen dürfen. Zeit-Chefredakteur Naumann stellte das Projekt grundsätzlich in Frage, während der linksliberale FAZ-Mitarbeiter Aly dabei die bizarre These verfocht, daß ein Zentrum gegen Vertreibung nur hinnehmbar sei bei weitgehender Europäisierung der Konzeption und "ohne Beteiligung der deutschen Vertriebenen" (Deutscher Ostdienst. Nachrichtenmagazin des Bundes der Vertriebenen, 14/02). Selbst politisch Geistesverwandte wie Peter Glotz und Guido Knopp mochten einer derart zynischen Verhöhnung von Vertreibungsopfern nicht das Wort reden, während die BdV-Vorsitzende Erika Steinbach nachdrücklich das "interessante" Projekt (Kanzler Schröder) zurückwies, das Zentrum in Breslau einzurichten.

 

EU will elektronische Lernmethoden fördern

BRÜSSEL. Viviane Reding, EU-Kommissarin für Bildung und Kultur, begrüßte am 26. April die Einrichtung einer eLearning-Beratergruppe aus Industriekreisen. Die Gruppe, die auf Initiative von 15 führenden Unternehmen eingesetzt wurde, soll die EU-Kommission und die Regierungen der Mitgliedstaaten dabei unterstützen, die Ziele des Aktionsplans eLearning zu verwirklichen. Die Gruppe wird in folgenden Bereichen beraten: Infrastruktur im Bereich Informationstechnologie und Telekommunikation; offene Normen zur Erleichterung des Austausches von eLearning-Inhalten; Schaffung eines nachhaltigen Marktes für diese Inhalte und Entwicklung der beruflichen und persönlichen Kompetenzen. Sie soll eng mit Regierungsstellen, Schulen und Ausbildungseinrichtungen zusammenarbeiten, um vier Initiativen zu verwirklichen: Verbindung aller Altersgruppen und aus allen Bereichen der Gesellschaft zu interaktiven eLearning-Umfeldern; Förderung der Übernahme offener Normen für das eLearning und Beteiligung an ihrer Entwicklung; Schaffung von Bedingungen, die einen Markt für die Entwicklung von eLearning-Inhalten ermöglichen; erhöhte Investitionen in die berufliche Entwicklung von Lehrern und Ausbildern, Verbesserung ihres beruflichen Ansehens sowie Unterstützung bei der Entwicklung und beim Verstehen der Grundsätze des eLearning. Zu den 15 Gründungsmitgliedern gehören zum Beispiel 3Com und IBM.

 

Erste Sätze 

Vom Tejo treiben Schauer warmen Regens und flüchtigen Lichtes gegen die elfenbeinerne Front des Klosters Belem.

Reinhold Schneider: Pfeiler im Strom, Wiesbaden 1958


 
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