© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/02 24. Mai 2002

 
Die Menschlichkeit stirbt
Sterbehilfe: Scharfe Kritik an Legalisierung in Belgien
Thorsten Thaler

Als "unbegreiflichen Schritt zur Inhumanität" hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann aus Fulda das neu verabschiedete belgische Sterbehilfegesetz kritisiert. "Hier wird Totschlag legalisiert. Was unter dem Deckmantel der Humanität daherkommt und als gesellschaftlicher Fortschritt gepriesen wird, ist in Wirklichkeit ein Rückfall in ein vorchristliches utilitaristisch geprägtes Menschenbild: Wer nichts nützt, kommt weg."

Das belgische Parlament in Brüssel hatte vergangenen Donnerstag mit den Stimmen von Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen gegen Christdemdokraten und Vlaams Blok ein Gesetz verabschiedet, mit dem aktive Sterbehilfe für physisch und psychisch Schwerstkranke legalisiert wird. In Deutschland stieß das Euthanasie-Gesetz auf schroffe Kritik bei Bundesjustizministerin Hertha Däubler-Gmelin (SPD), zahlreichen Unionspolitikern, dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, der Deutschen Hospiz Stiftung in Dortmund und Vertretern der Kirchen.

"Wer den 'menschlichen Tod' einführt", sagte Martin Hohmann, "bewirkt in der Wahrheit den Tod der Menschlichkeit." Das NS-Regime sei auch wegen der Tötung "unwerten Lebens" verurteilt worden, erklärte der CDU-Parlamentarier. "Mit der legalen Tötungsmöglichkeit geisteskranker Belgier ist die Mehrheit des belgischen Parlaments auf das Niveau des NS-Regimes abgesunken", so Hohmann.


 
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