© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/02 24. Mai 2002


Meldungen

Schulabbrecher sind ein soziales Problem

BERLIN. Die hohe Zahl von Schulabbrechern in Deutschland wird nach Einschätzung von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt zunehmend auch zu einem sozialen Problem. Die "Reparaturbetriebe" in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik würden immer weiter ausgebaut, ohne die eigentlichen Probleme zu analysieren, geschweige denn zu lösen, beklagte Hundt am 15. Mai in Berlin auf einer Expertentagung zur Bildungsstudie Pisa. Die Verwaltung der Arbeitslosigkeit koste inzwischen 75 Milliarden Euro, während für Bildungseinrichtungen nur rund 45 Milliarden Euro ausgegeben würden. Jürgen Baumert, Leiter der Pisa-Studie in Deutschland, wies auf den deutlichen Zusammenhang zwischen mangelnder Bildung und späteren Schwierigkeiten im Berufsleben hin.

 

Wissen muß besser vernetzt werden

KASSEL. Informationen zu Forschungsaktivitäten gibt es im Internet-Zeitalter massenweise. Aber wie können diese Informationen schneller, leichter und gezielter erschlossen werden? Ziel der Internationalen Konferenzen über "Current Research Information Systems (CRIS)" ist es, den Informationsaustausch und die Diskussion zwischen Entwicklern, Produzenten und Nutzern von Forschungsinformationssystemen zu fördern. Waren die ersten CRIS-Konferenzen noch stark geprägt durch Probleme, die methodisch eng an die Erschließung bibliographischer Daten angelehnt waren, so hat mit der Entwicklung des Internet eine Verselbständigung der Diskussion und die Erschließung unterschiedlicher Methoden für den Aufbau und die Nutzung von Informationssystemen stattgefunden. Dazu gehört die Entwicklung von intelligenten Datenbankarchitekturen, die Anwendung von geeigneten Austauschformaten und die Nutzung von Suchmaschinen zum Aufbau von Metadatenbanken. Vom 29. bis 31. August findet CRIS 2002 in der Universität Kassel statt.

 

Gang über Flanderns Felder im Weltnetz

BERLIN. Die aktuelle Diskussion über die Folgen virtueller Gewalt konnte die Historikerin Gudrun Gersman nicht voraussehen, als sie ihre Übersicht über den "Ersten Weltkrieg im Internet" für die Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (März 02) zusammenstellte. Andernfalls hätte sie vielleicht nicht nur die im Weltnetz abrufbare "Musik aus dem Großen Krieg" als "bittersten Zynismus" qualifiziert. Denn zarte Gemüter könnten selbst die mit historischen Erläuterungen gedämpfte Internet-Präsentation der "Blutmühlen" zwischen Ypern und Verdun als schockierend empfinden. Wer psychisch stabiler ist, kann sich einen virtuellen Spaziergang durch das "Flandern Fields Museum" der Stadt Ypern, das "Historial de la Grand Guerre" in Peronne oder das "Imperial War Museum" zumuten. Die neue Bibliothèque de la France offeriert Reden französischer Politiker ab 1914 in seltenen Tondokumenten, während das World War I Document Archive ( http://www.lib.byu.edu/-rdh/wwi ) als "Fundgrube" für alle Weltkriegshistoriker den Zugriff auf Parlamentsreden, Korrespondenzen oder Fronterlebnisse gewährt.

 

Erste Sätze:

Mach nicht den Fehler und leb zu lang.

Erhart Kästner, Aufstand der Dinge, Byzantinische Aufzeichnungen, Frankfurt/M. 1973


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