© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/02 24. Mai 2002


Zitate

"Wer die Kritik an Israel in diesem Land überzieht, selbst als junger Mensch, der weiß doch auch, daß es hierzulande nicht wenige aufnahmebereite Menschen gibt, die nur darauf warten, daß jemand den Juden 'endlich einmal die Meinung' sagt. Insofern ist das nicht nur ein Kommunikationsproblem. Das ist auch mein Vorwurf an die Möllemanns hier zu Lande, die offenbar nicht ahnen, wie leicht diese ganzen Klischees über die Juden wieder aktiviert werden können. "

Alexander Brenner, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Berlin, im "Spiegel-Online" Interview vom 16. Mai

 

 

"Schon historisch hatten wir Slowaken immer ein viel besseres Verhältnis zu den Karpatendeutschen als die Tschechen zu den Sudetendeutschen. Wichtig ist auch zu betonen: Die Benes-Dekrete sind nicht Bestandteil der slowakischen Rechtsordnung. Was es für uns nicht gibt, können wir auch nicht aufheben. Die tschechische und die slowakische Situation sind nicht vergleichbar ... In unsere Verfassung haben wir 1992 die Formulierung aufgenommen, daß der Rechtsbestand der Tschechoslowakei nur insofern übernommen wird, als er nicht in Widerspruch zu dieser Verfassung oder zur Erklärung der Menschenrechte steht. ... Wiedergutmachung steht allen zu, denen Unrecht geschehen ist. Zudem habe ich dem damaligen deutschen Außenminister Kinkel schon 1992 eine Entschädigungslösung vorgeschlagen, die aber natürlich auf Gegenseitigkeit beruhen muß. (...) Von Kinkel habe ich keine Antwort bekommen, dafür kam eine Ablehnung aus Tschechien.

Vladimír Meciar, slowakischer Ex-Premier, in der Wiener "Presse" vom 15. Mai

 

 

"Ich bin davon überzeugt, daß die vielen Jahre, in denen wir immer den Eindruck erweckt haben, bei uns sei eigentlich alles in Ordnung, beim Wähler keineswegs Problembewußtsein geschaffen haben ... Wir müssen den Arbeitsmarkt liberalisieren, wir müssen die vielen Vorschriften abbauen, das Steuersystem umbauen, wir können viele der Versprechungen gar nicht halten, weil wir kein Geld haben ... Mein Eindruck ist, beide großen Parteien warten nur darauf, daß der andere anfängt, die Wahrheit zu sagen, um dann über ihn herzufallen. Deswegen sind die Aussagen im Wahlprogramm der CDU zwar perspektivisch nicht uninteressant, aber von einer Unverbindlichkeit, daß eigentlich nichts damit angefangen werden kann."

Hans Apel, Ex-SPD-Bundesfinanz- und Verteidigungsminister, im Deutschlandfunk am 15. Mai

 

 

"Märkte tendieren nicht zum Gleichgewicht... Die 'überlaß es doch einfach den Märkten'-Doktrin ist nicht geeignet, den Herausforderungen der Globalisierung wirksam zu begegnen... Wenn es uns nicht gelingt, die Wurzeln von Ungerechtigkeit und Ungleichheit auszureißen, werden wir uns auf Dauer nicht verteidigen können. Dann werden wir nur in einem ständigen Kriegszustand sein."

George Soros, US-Finanzmagnat, in einer Rede im Wiener Institut für die Wissenschaften am 13. Mai


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