© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/02 31. Mai 2002

 
Meldungen

Ausstellung zur DDR-Zwangsumsiedlung

MARIENBORN. Eine Sonderausstellung zu den Zwangsaussiedlungen im früheren DDR-Grenzgebiet ist seit dem 26. Mai in der Gedenkstätte "Deutsche Teilung" in Marienborn zu sehen. "Erinnern bedeutet, nicht zu vergessen", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) bei der Eröffnung. Die Gedenkstätte am ehemaligen Grenzübergang der Autobahn A2 Berlin-Hannover sei der richtige Ort, um an die Errichtung des besonderen Grenzregimes vor 50 Jahren und an die damit verbundenen Zwangsaussiedlungen zu erinnern. Die Ausstellung zeigt mit Schautafeln, Bild-, Text- und Tondokumenten die Unmenschlichkeit und Willkür der DDR-Behörden bei der Sicherung der innerdeutschen Grenze. Insbesondere werden die persönlichen Schicksale von sechs Familien dargestellt, die ihre Heimat zum Teil binnen weniger Stunden hatten verlassen müssen. Vor 50 Jahren hatte das DDR-Regime beschlossen, die Westgrenze systematisch zu sichern und "Unruhestifter" aus der Umgebung umzusiedeln. Anlaß war der am selben Tag von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) mit den drei westlichen Siegermächten unterzeichnete Deutschlandvertrag, der den Besatzungsstatus der Bundesrepublik beendete. Allein in den ersten Wochen danach waren 8.200 Menschen zwangsweise umgesiedelt worden. Bis 1989 stieg ihre Zahl auf 12.000 Menschen. Die meisten Zwangsumsiedlungen erfolgten in zwei Wellen, 1952 und 1961. Bis heute warten die Opfer auf eine Entschädigung.

 

457 Millionen Euro für Entwicklungshilfe

BRÜSSEL. Die katholischen Entwicklungsorganisationen haben im vergangenen Jahr rund 457 Millionen Euro an Hilfe ausgegeben. Damit seien rund 9.200 Projekte finanziert worden, heißt es in einem in Brüssel veröffentlichten Jahresbericht der "Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Solidarität" (CIDSE). In Afrika wurden mit rund 3.000 Projekten und knapp 142 Millionen Euro die meiste Unterstütung. Etwa 2.500 Projekte in Lateinamerika erhielten 131 Millionen Euro, und ein Viertel der Hilfe ging nach Asien und in die Pazifik-Region. Nach Europa und den Rest der Welt ging rund ein Sechstel der katholischen Entwicklungshilfe.

 

Islamisten bedrohen Deutschlands Sicherheit

BERLIN. Islamisten stellen eine Gefahr für die innere Sicherheit Deutschlands dar. Zu diesem Ergebnis kommt der Verfassungsschutzbericht 2001, den Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Hätten islamistische Organisationen früher vor allem versucht, die Gesellschaftsordnung in ihren Heimatländern zu verändern, so wollten sie nun ihre politisch-religiösen Vorstellungen zunehmend auch in Deutschland umsetzen. Die laut Bericht "zahlenmäßig größte extremistische Organisation von Ausländern im Bundesgebiet", die in Köln beheimatete "Islamische Gemeinschaft Milli Görüs", fordere ihre 27.500 Mitglieder und ihre Sympathisanten dazu auf, sich um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bemühen. Dann sei es leichter, im Sinne von "Milli Görüs" politischen Einfluß zu nehmen. Erstmals wird in diesem Bericht auch der Bonner "Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland" erwähnt, dem "Milli Görüs" angehört. Dieser hat sich immer wieder als Gesprächspartner für die Kirchen empfohlen. (idea)

 

Sprach-Pranger

"Welcome, Mr. President"

Unter diesem Titel veröffentlichte der Chefredakteur der "Welt", Wolfram Weimer, zum Bush-Besuch in Berlin am 22. Mai auf der Seite 1 einen Kommentar komplett in englischer Sprache

 

Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor, 1927, Zeichnung von Emil Stumpp (1886-1941): Wie die Max-Liebermann-Gesellschaft auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT bestätigte, sollen ihr bis Ende August die Schlüssel für Liebermanns Villa am Großen Wannsee in Berlin übergeben werden. Bis dahin will der Deutsche Unterwasser-Club, der das Grundstück 1972 vom Land Berlin pachtete, das Haus vollständig geräumt haben. Die ursprünglich für Juli geplante Ausstellung verschiebt sich dadurch allerdings in den September hinein. Um in den Sommermonaten seinem Stadthaus im Herzen Berlins (Zeichnung oben) zu entfliehen, ließ sich Max Liebermann 1909/10 nach eigenen Vorstellungen die Villa am Wannsee bauen. Nach dem Krieg diente das Gebäude zunächst als Krankenhaus, dann als Flüchtlingswohnheim, bis es 1951 an die in den USA lebende Liebermann-Tochter Käthe zurückgegeben wurde, die es 1958 an das Land Berlin verkaufte. Seit Jahren setzt sich die Liebermann-Gesellschaft dafür ein, die Villa als Haus der Erinnerung an den großen Maler und Ehrenbürger der Stadt herzurichten. (tha)


 
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