© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/02 07. Juni 2002

 
Aufgeschnappt
Altlasten der Kunst
Matthias Bäkermann

In der Freien und Hansestadt Hamburg gerät eine zukünftige "Aktionskunst" zum heiß diskutierten Politikum. Dabei geht es um eine Aktion der Künstlergruppe "Wuuul", die, ähnlich der "fliegenden Kuh" in Berlin vor einem Jahr, an der Elbe Auen einen 800 Kilo schweren Grünkernbratling mit der Schwerkraft konfrontieren will.

Im Gegensatz zur "fliegenden Kuh" ist die fliegende Vegetariermahlzeit jedoch ein mit 10.000 Euro aus Steuermitteln gefördertes "Projekt" - insofern hat die Freiheit der Kunst einen finanziell weniger unabhängigen Anspruch. Die damalige rot-grüne Regierung hatte mit der Bewilligung dieses Betrages ihren Nachfolgern dieses "Happening" hinterlassen. Innensenator Ronald Schill, der "diesen Schwachsinn stoppen" wollte und im Einklang mit dem Senat keine Genehmigung für "Lebensmittel-Frevel auf öffentlichem Grund" erteilen wollte, mußte erstaunt zur Kenntnis nehmen, daß auch diese schon präventiv von der Künstlergruppe besorgt worden war.


 
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