© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/02 14. Juni 2002

 
Meldungen

Hochschulen bald vom Gremienpanzer befreien

BONN. Die Zukunft deutscher Hochschulen liegt weder in der Privatuniversität noch in den "vom Staat an der kurzen Leine geführten öffentlichen Universitäten, sondern in einer weit verstandenen Hochschulautonomie, bei der die interne Steuerung ausgebaut und die staatliche Lenkung zurückgenommen wird". Für eine derart vom "Gremien"-Panzer befreite Hochschulverfassung macht sich der Jurist Günther Hönn stark (Forschung &Lehre, Heft 3/02), der als langjähriger Präsident der Universität des Saarlandes den von ihm beklagten "Einfluß der Gremien auf die Mittelverteilung" schmerzlich spürte. Hönns Entschlackungskonzept sieht auch vor, Studiengebühren einzuführen. Dies sei auf dem jüngsten SPD-Parteitag zwar abgeschmettert worden, doch eine durch Stipendien abgefederte Regelung werde unvermeidlich auf die Studenten zukommen.

 

Dozenten und Studenten vor und nach 1945

DÜSSELDORF. Von einem Institut für Geschichte der Medizin erwartet man nicht, daß es sich ins Zentrum wissenschaftshistorischer Forschung begibt. Deshalb überrascht es, daß die Düsseldorfer Medizinhistoriker über den Tellerrand schauen und am 14. und 15. Juni zur Tagung "Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in den frühen Nachkriegszeit" einladen. Dabei wird nicht nur die ganze Bandbreite geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplingeschichte abgedeckt, die von Ernst R. Hubers Verfassungsgeschichtsschreibung über die Verwicklung der Pädiatrie in das NS-Euthanasieprogramm bis zur Verflechtung von Wehrwissenschaft und Volkstumspolitik reicht. Beachtlich auch, daß mit den Universitäten Wien, Straßburg und Prag die akademische Peripherie und mit den Technischen Hochschulen Braunschweig und Hannover lange als Akademiker zweiter Klasse belächelte Ingenieure einbezogen werden.

 

Europäischer Sonderweg in Sachen Islam

BERLIN. Obwohl vereinzelt und doch sehr medienwirksam die These vertreten wird, daß der "Islamismus" den Zenit seines welthistorischen Einflusses schon hinter sich habe, beschäftigt sich die erdrückende Mehrheit europäischer Orientalisten, Politikwissenschaftler und Soziologen mit diesem Phänomen in einer Weise, die eher den Schluß nahelegt, als stünde das 21. Jahrhundert ganz im Zeichen islamistischer Expansion. Dabei nehmen deutsche Islam-Fachleute im Gegensatz zu ihren desillusionierten westlichen Kollegen immer noch moderate Standpunkte ein, wenn sie wie Claus Leggewie (Blätter für deutsche und internationale Politik, 4/02) oder der omnipräsente Bassam Tibi für einen "Euro-Islam" plädieren. Ebenso diplomatisch gibt sich Udo Steinbach, Direktor des Hamburger Orient-Instituts (Internationale Politik, 3/02). Den USA solle man den Weg der Gewalt überlassen, während Europa am "Dialog der Kulturen" mit dem Islam festhalten müsse.

 

Per Internet-Schulung zum Energiefachmann

DÜSSELDORF. Am 10. Juni ist die europaweit erste Internet-Weiterbildung zum Thema Energie auf der Plattform eines nicht-kommerziellen Anbieters gestartet. Interessierte können dann alle Vorteile des Internets nutzen, um ein Weiterbildungs-Zertifikat der Energieagentur Nordrhein-Westfalen zu erlangen. Weitere Informationen im Internet unter: www.wissensportal-energie.de .

 

Erste Sätze 

Nur einmal in der Neuzeit war ein geborener König ein genialer Mensch.

Veit Valentin, Friedrich der Große. Berlin 1927


 
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