© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/02 14. Juni 2002

 
Korridorfrage für Königsberg ungeklärt
(JF)

Die Zukunft des nördlichen Ostpreußens und speziell die Frage eines "Korridors" durch künftiges EU-Territorium in das heute russische Gebiet um Königsberg bleibt weiter ungeklärt. Das wurde am Rande des Treffens des Ostsee-Rates bekannt, bei dem Gerhard Schröder am 10. Juni in Sankt Petersburg mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammentraf. Der Bundeskanzler hatte zuvor erklärt, ein System von Transitkorridoren, wie sie bei Reisen nach West-Berlin durch die DDR eingesetzt worden seien, wäre auch in Kaliningrad möglich. Putin lehnte hingegen eine Visum-Regelung für die Einwohner des russischen Bezirks Kaliningrad entschieden ab. Die "einfachste Lösung" für das von Polen und Litauen eingeschlossene Gebiet sei ein Status, wie er in den siebziger Jahren für West-Berlin und die Bundesrepublik gegolten habe. Eine Woche zuvor hatte der polnische Präsident Alexander Kwasniewski preiswerte Langzeit-Visa für alle russischen Staatsbürger vorgeschlagen. Damit könnten die Einwohner des Kaliningrader Gebiets auch nach dem EU-Beitritt Polens und Litauens ungehindert nach Rußland reisen. Der litauische Ministerpräsident Algirdas Brazauskas forderte strengere Grenzkontrollen, um die wachsende Kriminalität in der Region einzudämmen. An dem Gipfeltreffen nahmen außerdem die Regierungschefs aus Polen, Dänemark, Island, Lettland, Norwegen, Finnland, Schweden und Estland teil.


 
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